5 Szenarien für ein Kriegsende

Kiew/Moskau. Putin schickte 250.000 Soldaten, sein Angriffskrieg gerät aber heftig ins Stocken. Das Wichtigste wäre, den Krieg sofort zu stoppen. Die Möglichkeiten.

• SZENARIO 1: Putin gewinnt, ein Horror für alle. Russische Soldaten marschieren in Kiew ein. Ukraine-Präsident Selenskyj und Kiew-Stadtchef Klitschko müssen flüchten. Putin installiert eine Marionettenregierung. Sie müsste gegen den Willen der Ukrainer regieren – unmöglich. Ein Untergrundkrieg wäre die Folge. Experten halten aber einen Putin-Sieg für ausgeschlossen.
• SZENARIO 2: Mariupol fällt, Krieg am 9. Mai beendet. Die Hafenstadt Mariupol ist zu 90 Prozent zerstört. Fällt sie, wäre für Putin der Landweg von Russland auf die 2014 annektierte Halbinsel Krim frei. Das wäre ein Teilerfolg für Putin, er könnte das als Sieg verkaufen und seine Truppen bis zum 9. Mai aus der Ukraine heimholen. Am selben Datum hat Russland die Nazis im 2. Weltkrieg besiegt.
• SZENARIO 3: Putin verliert, Putsch gegen ihn. Sein Blitzkrieg ist schon jetzt gescheitert, erst eine nennenswerte Stadt ist in der Hand der russischen Armee. Cherson im Süden wurde gerade rückerobert, im Norden Kiews wurden die Russen 35 Kilometer zurückgedrängt. Im Nordosten müssen sie sich sogar auf russisches Gebiet flüchten. Die Angriffs-Truppen könnten tatsächlich auf breiter Front geschlagen werden, die Rote Armee wäre entzaubert. Das wäre wohl das politische Ende Putins und seiner Clique in Moskau.
• SZENARIO 4: Der Krieg geht jahrelang weiter. Ein reiner Stellungskrieg könnte Jahre dauern. Städte wie Kiew oder Charkiw werden nach dem „Vorbild von Sarajewo“ zerbombt und ausgehungert, die Bevölkerung völlig zermürbt, es gibt aber keine Lösung.
• SZENARIO 5: Kompromiss, Ukraine wird neutral. Eine Nato- sowie EU-Mitgliedschaft wird von der Ukraine ausgeschlossen, das Land wird „neutral“. Präsident Selenskyj würde dem (nach einem Referendum) zustimmen.