Äußerungen des Außenminister über einen EU-Beitritt der Ukraine sorgen auch beim österreichischen EU-Kommissar für Irritationen. Johannes Hahn löschte den Tweet aber sofort.
Schallenberg hatte am Samstag laut über "maßgeschneiderte Angebote der engstmöglichen Anbindung der Ukraine" an die EU nachgedacht, die nicht unbedingt über eine Vollmitgliedschaft laufen müssten. Russische und ukrainische Medien interpretierten dies als kategorisches Nein Wiens zu einem ukrainischen EU-Beitritt, deutliche Kritik kam auch aus Kiew.
Schallenberg will "alles neu denken"
"Ich glaube, dass wir auf der europäischen Ebene die Herausforderung haben, dass wir unsere gesamte Erweiterungs- und Nachbarschaftspolitik neu denken müssen", hatte Schallenberg am Samstag beim 14. europäischen Mediengipfels in Lech am Arlberg gesagt.
Hahn: "Was ist mit Schalli los?
Nun, auch Parteifreunde Schallenbergs waren gelinde gesagt erstaunt: "Ich weiß nicht, was mit Schalli los ist", tweetete EU-Kommissar Johannes Hahn, die Aussagen seien "sehr unglücklich" - er löschte den Tweet aber Minuten später. Offenbar hatte Hahn eine persönliche Nachricht schreiben wollen. Ein Brüssel hieß es, ein Mitarbeiter habe den Kommissars-Account genutzt.
Der Tweet, den Hahn sofort wieder gelöscht hat.
In der Ukraine ist man jedenfalls empört: Wir erachten diese Äußerungen für strategisch kurzsichtig, und sie entsprechen nicht den Interessen eines vereinten Europas", kommentierte am Sonntag der ukrainische Außenamtssprecher Oleh Nikolenko in der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform. Schallenbergs Erklärung ignoriere zudem die Tatsache, dass eine "überwältigende Mehrheit" der Bevölkerung in den EU-Gründerstaaten die Mitgliedschaft der Ukraine unterstütze.