Weitere Gräueltaten
"Butscha nur die Spitze des Eisbergs"
06.04.2022Die Russen haben wahrscheinlich auch in anderen ukrainischen Städten Gräueltaten begangen
einem russischen Vertreter bei den Vereinten Nationen sind die westlichen Aussagen über die Gräueltaten in Butscha Lügen. Moskau werde dem UNO-Sicherheitsrat "empirische Beweise" vorlegen, die das bestätigen sollen. Russlands UNO-Botschafter Wassili Nebensja hat die Gräueltaten an Bewohnern der ukrainischen Stadt Butscha als "inszenierte Provokation" bezeichnet.
Videos und Satellitenbilder aus Butscha widerlegen allerdings nach einer Analyse der "New York Times" die Moskauer Behauptungen. Satellitenaufnahmen zeigten, dass sich die Überreste mehrerer Menschen bereits Mitte März auf der Straße befanden.
Video zeigt Ermordung eines Radfahrers
Die Zeitung hat mittlerweile auch Videoaufnahmen vom Tod eines Zivilisten durch russische Soldaten veröffentlicht. Das Video zeige, wie ein Zivilist sein Fahrrad durch Butscha schiebe und an einer Straßenecke durch Schüsse aus den Türmen von zwei russischen Schützenpanzern getötet wird, berichtete die "New York Times" in der Nacht zum Mittwoch. Das Video von Ende Februar stamme vom ukrainischen Militär und sei von der Zeitung unabhängig verifiziert worden. Die Leiche des Mannes sei schließlich nach dem Abzug der russischen Truppen an exakt jener Stelle gefunden worden, die auch im Video zu erkennen ist.
Die Gräueltaten in Butscha könnten nach Ansicht des Weißen Hauses womöglich nur "die Spitze des Eisbergs" sein. Die russischen Streitkräfte hätten in jenen Teilen der Ukraine, zu denen es noch keinen Zugang gebe, "wahrscheinlich auch Gräueltaten begangen", sagte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, am Dienstag. Deswegen hätte die Welt in Butscha "womöglich die Spitze des Eisbergs" gesehen, sagte Psaki. Die USA hätten bereits zuvor gewarnt, dass es die "Absicht" des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des Militärs sei, in der Ukraine Gräueltaten zu begehen.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow warf dem Westen vor, mit Hysterie über angebliche Kriegsverbrechen die Friedensverhandlungen scheitern lassen zu wollen. "Wir neigen dazu zu glauben, dass der Grund in dem Wunsch liegt, einen Vorwand für den Abbruch der laufenden Verhandlungen zu finden", erklärte Lawrow in einem von seinem Ministerium verbreiteten Video. Bezüglich Butscha sprach er von einer "monströsen Fälschung" zur Diskreditierung seines Landes.