Prominente heimische Alt-Politiker stehen mehr oder weniger direkt im Sold Putins. Und machen auch mehr oder weniger ungeniert Propaganda für Russland.
Der rote Ex-Kanzler Schröder als bestbezahlter Gazprom-Bonze? Nun, man braucht nicht nach Deutschland schauen – auch österreichische Ex-Politiker stehen in russischem Sold. Außenministerin Karin Kneissl ist besonders mit ihrem seinerzeitigen Hochzeitsgast Putin auf Du und Du, auf "Russia Today" macht sie offen Propaganda für ihn.
SPÖ-Politiker bei der Russen-Bahn
Ex-SP-Kanzler Christian Kern ist seit Juli 2019 Aufsichtsrat der Staatsbahn RŽD. Der Ex-ÖBB-Chef kehrt zwar ins Eisenbahnmetier zurück, die Motivation der Russen ist wohl eine andere. Man suchte einen Lobbyisten: So trat Kern im ORF nachdrücklich dafür ein, gegenüber Putin "Empathie zu zeigen" und "eine Konfrontation zu vermeiden". Die Annexion der Krim spielte er herunter.
Schüssel beim Öl-Riesen
Schüssel mit Putin: "Talentiertes Russland."
Wolfgang Schüssel ist im Board des Lukoil-Konzerns. Am Ex-VP-Kanzler sieht man, dass solche Jobs lukrativ sind: Bei RWE zum Beispiel verdiente er 120.000 Euro im Jahr. Doch zurück zu Lukoil: Schüssel lobte in einer ORF-Reportage die "besonders talentierte russische Bevölkerung". Kritisches in Richtung Putin war bis zuletzt nicht zu hören.
Nicht staatlich. Schüssels frühere Sprecherin Heidi Glück betonte auf Nachfrage, dass Lukoil kein staatliches Unternehmen und auch nicht von Sanktionen betroffen sei. Schüssel habe sein Aufsichtsratsmandat auf britischen Vorschlag hin bekommen.
Aber Oligarchen. Allerdings gehört Lukoil mehrheitlich seinen russischen Managern, denen eine Kreml-Nähe nachgesagt wird. So steht Hauptaktionär Wagit Jussufowitsch Alekperow auf der berühmten Putin-Liste des US-Finanzministeriums.
Erst ein Hochzeitstanz - jetzt Propaganda
Ein Knicks vor dem Kreml-Herrn: Ex-Außenministerin Kneissl.
Karin Kneissl sorgte für Furore, als sie bei ihrer Hochzeit vor Putin einen Knicks machte - just als die EU Sanktionen gegen Putin verhängte. Seit letztem Sommer ist die Ex-Außenministerin Aufsichtsrätin beim Energiekonzern Rosneft. Rosneft lässt sich das was kosten: Aufsichtsräte verdienen laut russischen Medienberichten bis zu 500.000 Euro im Jahr. Und damit nicht genug: Kneissl ist offenbar auch im Sold des Propaganda-Senders Russia Today, wo sie einen Blog hat.
SP-Kanzler Alfred Gusenbauer heuerte einst im Beraterstab des damaligen Präsidenten Kasachstans, Nursultan Nasarbajew, an – der ja ein treuer Vasall Russlands war.