Weil US-Präsident ein Eingreifen der NATO stets ausgeschlossen hatte.
Washington/Kiew/Moskau. Der frühere nationale Sicherheitsberater John Bolton hat US-Präsident Joe Biden und der NATO strategische Fehler vor dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine vorgeworfen. "Monatelang haben USA und NATO, Präsident Joe Biden vorneweg, immer wieder betont, es werde in der Ukraine auf keinen Fall ein wie auch immer geartetes Eingreifen westlicher Truppen geben", sagte Bolton dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag). Das sei ein "großer Fehler" gewesen.
Man dürfe einen Gegner wie Russlands Präsidenten Wladimir Putin nie in die eigenen Karten schauen lassen. "Wenn Biden auf die Frage nach einem möglichen Einsatz westlicher Truppen gar nichts gesagt hätte in den vergangenen Monaten, wäre es besser gewesen: für die Sicherheit der Ukraine und für den Weltfrieden", so Bolton weiter. "Jetzt tobt in Europa die größte Schlacht seit 1945." Biden hatte bereits vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine immer wieder betont, keine US-Truppen in die Ukraine zu schicken.
Bolton forderte "westliche Stärke"
Der Republikaner Bolton war unter Ex-Präsident George W. Bush US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, dem früheren Präsidenten Donald Trump diente er zeitweise als nationaler Sicherheitsberater. Trump hatte ihn 2019 wegen Meinungsverschiedenheiten rausgeworfen.
Bolton forderte neben "westlicher Stärke" auch eine "intellektuelle Nachrüstung" und Unterstützung für die Opposition in Russland. "Es reicht nicht, da allein auf 60er-Jahre-Technologien zu setzen mit Radiosendern wie Radio Free Europe. Putin manipuliert die Medien wie noch nie", sagte Bolton. Man sollte alles tun, um jungen Menschen in Russland auf neue Art Zugang zu Informationen zu verschaffen. "Für jede Barriere gibt es im Zeitalter der digitalen Kommunikation eine Methode, sie zu überwinden."