Am letzten Tag der Präsidentschaftswahl gab es erneut Drohnen-Alarm in Russland
Der Kreml meldete am Sonntag den Abschuss von 35 ukrainischen Drohnen in acht Regionen, darunter Moskau. Vier Drohnen seien über Moskau abgefangen worden, hieß es. Getroffen wurde offenbar auch der Moskauer Flughafen Domodedowo, rund 35 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Auf Telegram kursieren Videos, die Explosion über dem Flughafengelände zeigen.
- Selenskyj lobt neue Reichweite ukrainischer Drohnen
- Angriffe auf Belgorod während der Wahl beschäftigen den Kreml
Vorfälle gab es demnach auch in den Regionen Belgorod, Kaluga, Oriol, Rostow, Jaroslawl, Kursk und Krasnodar. Dort sei eine Ölraffinerie angegriffen worden. Ein Feuer sei schnell gelöscht worden. Ein Mensch sei durch einen Herzinfarkt gestorben. Die Arbeiter der Raffinerie seien evakuiert worden. Über dem Grenzgebiet Brjansk südwestlich von Moskau wurde demnach eine umfunktionierte Flugabwehrrakete S-200 abgeschossen.
Selenskyj lobt neue Reichweite ukrainischer Drohnen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte indes die große Reichweite der ukrainischen Drohnen. "In diesen Wochen haben viele bereits gesehen, dass das russische System der Kriegsführung Schwachstellen hat und dass wir diese Schwachstellen mit unseren Waffen erreichen können", sagte er am Samstag in seiner abendlichen Videobotschaft. Er bezog dies offensichtlich auf mehrere erfolgreiche Angriffe ukrainischer Drohnen auf russische Raffinerien, die weit im Hinterland des Feindes liegen.
In der Nacht auf Samstag waren drei Ölanlagen im russischen Gebiet Samara an der Wolga angegriffen worden, das mehr als 1000 Kilometer östlich der Ukraine liegt. Mit solchen Attacken will die Ukraine die russische Treibstoffproduktion stören, damit das Militär weniger Nachschub bekommt. Auch die Einnahmen aus der Ölproduktion, mit denen Moskau seinen Krieg finanziert, sollen geschmälert werden.
Über die technische Weiterentwicklung der ukrainischen Drohnen ist bisher wenig bekannt; ihr erfolgreicher Einsatz über große Strecken ist aber seit einigen Wochen belegt. "Fortan wird die Ukraine immer über eigene Schlagkraft am Himmel verfügen", sagte Selenskyj.
Die Angriffe russischer Paramilitärs aus der Ukraine auf die Grenzgebiete Belgorod und Kursk in Russland halten die Moskauer Führung während der Präsidentenwahl in Atem. Präsident Wladimir Putin werde ständig über die Angriffe informiert, sagte dessen Sprecher Dmitri Peskow am Samstag. In der Gebietshauptstadt Belgorod wurden zwei Menschen durch Raketenbeschuss getötet.