Ukraine-Krieg

''Extreme Wasserknappheit'' nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms

21.06.2023

Rund zwei Wochen nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine ist die humanitäre Lage schwierig. 

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"Die Situation für die Zivilbevölkerung ist dramatisch", sagt Stefan Fritz, Geschäftsführer des Hilfswerks Austria International, gegenüber der APA. Durch die Staudammsprengung herrsche in der Region "extreme Wasserknappheit". Problematisch seien auch die ständig drohenden russischen Artilleriebeschüsse.

Hilfswerk International liefert Wasser in die betroffenen Gebiete  

Die Organisation versorge täglich mehr als 20.000 Menschen mit 300.000 Liter Trinkwasser rund um den Bezirk Nikopol, so Fritz. Der Kachowka-Stausee sei so gut wie verschwunden, so die Hilfsorganisation. Rund 700.000 Menschen wurden laut Hilfswerk vor dem Dammbruch aus dem 2.200 Quadratkilometer großem Kachowka-Stausee - das entspricht einer Fläche fast so groß wie Vorarlberg - mit Trinkwasser versorgt. Die Wassermenge sei um 70 Prozent gesunken. Während die Region rund um Nikopol oberhalb des ehemaligen Staudamms von akuter Wasserknappheit betroffen sei, seien die Gebiete flussabwärts vor allem den Gefahren durch verseuchtes Wasser und weggeschwemmte Minen ausgesetzt.

Nutzwasser für Tiere fehlt

Durch die Staudammsprengung gäbe es nicht nur Probleme bei der Versorgung mit Trinkwasser, auch Nutzwasser für Tiere und die Landwirtschaft sei nicht verfügbar, so Fritz. "Unsere Hilfe ist auch darauf ausgerichtet, Personen mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln zu unterstützen." Weiters biete die Hilfsorganisation psychosoziale Unterstützung.

Die Menschen seien fast täglich russischem Beschuss ausgesetzt, betont der Hilfswerk-Geschäftsführer. Die Bevölkerung sei durch die Situation schon "sehr gezeichnet". Erst vergangenen Sonntag sei bei dem Versuch, die Wasserversorgung wieder herzustellen, das Wasserkraftwerk in Nikopol von Artilleriegeschoßen beschossen worden, erzählt Fritz. Durch Grundwasserbohrungen wird versucht, die Wasserversorgung aufrechtzuerhalten. Langfristig werde es aber neue Wassersysteme und Pipelines brauchen, so die Hilfsorganisation.
 

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