In mehreren Regionen der Ukraine ist am frühen Sonntagabend Luftalarm ausgelöst worden.
Grund waren mehrere Schwärme sogenannter Kamikaze-Drohnen, die das russische Militär gestartet hatte, wie die ukrainischen Medien unter Berufung auf die Luftaufklärung berichteten. Der Luftalarm galt für die Regionen Charkiw, Poltawa, Sumy sowie Dnipro im Osten des Landes. Weitere Angaben lagen zunächst nicht vor.
Wenige Stunden zuvor hatte das ukrainische Militär den Süden Russlands mit Drohnenangriffen überzogen. In Krasnodar löste eine Drohnenattacke ein Feuer in einer Ölraffinerie aus. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden über der südrussischen Stadt Belgorod mindestens acht Drohnen abgeschossen. Beim Einschlag einer Drohne starb demnach in Belgorod mindestens ein Mensch, elf weitere wurden nach Medienberichten verletzt. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Flammen in der Raffinerie im Gebiet Krasnodar
Die Flammen in der Raffinerie im Gebiet Krasnodar seien nach einem Großeinsatz der Feuerwehr gelöscht, ein Mensch habe bei dem Einschlag einen tödlichen Herzinfarkt erlitten, berichtete die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass am Sonntag. Die erst 2013 in Betrieb genommene Raffinerie verarbeitet rund vier Millionen Kubikmeter Öl jährlich und liegt damit etwa an 30. Stelle der russischen Ölverarbeitungsbetriebe.
Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine großangelegte russische Invasion ab und trägt mittlerweile den Krieg mit Kampfdrohnen immer öfter zurück nach Russland. Zuletzt waren vermehrt russische Ölraffinerien im Visier. So hatte es erst in der Nacht auf Samstag die Raffinerie in Sysran im Wolgagebiet Samara getroffen. Der Brand konnte nach offiziellen Angaben erst Sonntagfrüh gelöscht werden und verursachte schwere Schäden.
Abschuss von 35 Drohnen
Das russische Verteidigungsministerium meldete unterdessen den Abschuss von 35 Drohnen. Neben der Region Krasnodar seien unbemannte Flugobjekte auch über dem Umland von Moskau und den Gebieten Belgorod, Jaroslawl, Kaluga, Kursk, Orjol und Rostow abgefangen worden. Die Moskauer Flughäfen Domodedowo, Wnukowo und Schukowski schränkten aus Sicherheitsgründen Flugbewegungen ein. Über dem grenznahen Belgorod habe die Flugabwehr zudem mehrere Raketen abgeschossen.
Keine Bestätigung von offizieller Seite gab es zunächst für die Meldung über die angebliche Besetzung eines Verwaltungsgebäudes durch russische Paramilitärs, die an der Seite Kiews kämpfen. Das sogenannte sibirische Bataillon beanspruchte die Besetzung des Gebäudes im Grenzort Gorkowski in der Region Belgorod für sich.
Wahllokal mit Drohnen angegriffen
Zudem hat die Ukraine russischen Angaben zufolge am frühen Sonntagmorgen mit Drohnen ein Wahllokal in dem von Russland besetzten Teil des ukrainischen Gebiets Saporischschja angegriffen. Das städtische Kulturzentrum in der Kleinstadt Kamjanka-Dniprowska sei bei dem Angriff in Brand geraten, schrieb der russische Politiker Wladimir Rogow, Vorsitzender der Bewegung "Wir sind mit Russland zusammen", auf seinem Telegram-Kanal.
Auf der Gegenseite hat auch Russland einmal mehr die Ukraine in der Nacht attackiert. Die ukrainische Flugabwehr konnte eigenen Angaben zufolge 14 der 16 Drohnen abfangen, allerdings wohl keine der 7 Raketen. Im Gebiet Odessa wurden offiziellen Angaben nach zwei landwirtschaftliche Betriebe, in Tschernihiw ein Wohnhaus beschädigt. Im Gebiet Donezk wurde durch einen weiteren russischen Raketenangriff auf Myrnohrod eine 86-jährige Frau verletzt.