Stundenlanges Gespräch

So lief das Treffen zwischen Alt-Kanzler Schröder und Putin

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Gerhard Schröder soll mehrere Stunden mit dem russischen Präsidenten gesprochen haben. Danach gab es ein Treffen mit Putins Top-Berater.

Am Donnerstagabend soll der deutsche Alt-Kanzler Gerhard Schröder im Moskau stundenlang mit dem russischen Präsidenten gesprochen haben, wie "Bild" berichtet. Was genau bei dem Treffen besprochen wurde, ist unklar – über Inhalte des Gesprächs gibt es nach wie vor keine Informationen. Danach soll Schröder noch einen Top-Berater Putins getroffen haben. Am heutigen Samstagmorgen habe Schröder sich dann wieder auf den Weg in Richtung Türkei gemacht.

Bereits Montagabend hatte Schröder eine Ukraine-Delegation um Rustem Umerov (Anm.: Er gehörte zur Delegation, die mit den Russen in Belarus ergebnislos verhandelte) im Istanbuler Dolmabahce-Palast am Bosporus zusammen, wie "Bild" weiter berichtet. Am Mittwoch flog er mit einer Maschine von Istanbul nach Moskau. 

Am Samstagmorgen um kurz vor sechs soll Schröder mit seiner Frau Soyeon Moskau wieder verlassen haben – mit dem Flugzeug Richtung Istanbul. Die ukrainische Seite soll derzeit darauf warten, dass sie die Ergebnisse von Schröders Gespräch erfahre.

Schröder sei aktuell der einzige Mensch, der zum Kremlchef wie auch zur ukrainischen Spitze direkt Kontakt habe, wie eine anonyme Quelle gegenüber "Bild" sagt. 

Selenskyj will mit Putin über Kriegsende verhandeln

Sowohl Selensky als auch Putin hatten zuletzt wiederholt mit dem israelischen Regierungschef Naftali Bennett telefoniert, der vor einer Woche Putin persönlich in Moskau getroffen hatte.

Bisher hatten sich Delegationen von Russland und der Ukraine dreimal zu Verhandlungen in Belarus getroffen, zudem trafen die Außenminister der beiden Länder sich am Donnerstag im türkischen Antalya.

"Heute ist es nicht konstruktiv, sich in Russland, in der Ukraine oder in Belarus zu treffen. Das sind nicht die Orte, an denen wir ein Verständnis für die Beendigung des Krieges finden können", sagte Selenskyj am Samstag vor Journalisten mit Blick auf die enge Verbundenheit der belorussischen Führung mit Moskau. "Ob ich finde, dass Israel so ein Land sein kann und dabei besonders Jerusalem? Ich finde ja."

Der Kreml schloss grundsätzlich ein Treffen von Putin und Selenskyj nicht aus. "Aber zuerst müssen sowohl Delegationen als auch Minister ihren Teil dazu leisten, dass sich die Präsidenten nicht um des Prozesses, nicht um des Gesprächs, sondern um des Ergebnisses willen treffen", hatte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag gesagt.

In israelischen und US-amerikanischen Medien hatte es Spekulationen darüber gegeben, dass Bennett Selenskyj eine Kapitulation gegenüber Russland nahegelegt haben soll. Kiew wies diese Darstellung zurück. 

Selenskyj ortet neuen Ansatz Russlands in Gesprächen 

Russland verfolgt nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei den Gesprächen über eine Beendigung des Krieges mittlerweile einen "grundlegend anderen Ansatz". Zunächst hätten die Vertreter Moskaus nur "Ultimaten gestellt", sagte Selenskyj am Samstag bei einer Pressekonferenz. Mittlerweile habe man "angefangen zu reden". Er sei "froh", ein "Signal aus Russland erhalten" zu haben.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Freitag gesagt: "Da sind gewisse positive Veränderungen, haben mir unsere Unterhändler berichtet." Die Verhandlungen würden "nun auf fast täglicher Basis geführt".

Delegationen aus Kiew und Moskau waren in den vergangenen zwei Wochen drei Mal persönlich zu Gesprächen in Belarus zusammengekommen, zudem trafen sich die Außenminister der beiden Länder am Donnerstag im türkischen Antalya. Im Mittelpunkt vor allem der Verhandlungen in Belarus stand die Schaffung von Fluchtkorridoren für Zivilisten. Diese Verhandlungen würden per Videoschaltung fortgesetzt, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Samstag.

Selensky bedauerte, dass sich der Westen "nicht ausreichend" für diesen Ansatz engagiere. In Bezug auf Sicherheitsgarantien werde die Ukraine "nach diesem blutigen Krieg Russland nicht vertrauen können". Sicherheitsgarantien müssten von ausländischen Partnern angeboten werden.

Russische Armee setzt Offensive fort 

Russlands Streitkräfte haben ihre Angriffe nordwestlich von Kiew und auf andere ukrainische Städte Medienberichten und Behörden zufolge am Samstag fortgesetzt. In der umkämpften Hafenstadt Mariupol haben prorussischen Separatisten östlich gelegene Randbezirke erobert, teilte das ukrainische Militär mit. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium bereits die Einnahme mehrerer Stadtteile gemeldet. Die ukrainische Regierung hatte in der Früh Fluchtkorridore angekündigt.

Besonders in Mariupol am Asowschen Meer spitzt sich die humanitäre Lage dramatisch zu. Die Stadt wird seit Tagen belagert. Nach ukrainischen Angaben wurde dort am Samstag eine Moschee beschossen, in der mehr als 80 Kinder und Erwachsene - unter anderem aus der Türkei - Zuflucht gesucht hatten. Angaben zu Opfern lagen zunächst nicht vor.

Die umkämpfte Kleinstadt Isjum im Gebiet Charkiw an der Grenze zum Donezker Gebiet soll laut ukrainischen Angaben bereits etwa zur Hälfte unter russischer Kontrolle stehen. Das ließ sich nicht überprüfen. Rund um die eroberte Stadt Wolnowacha im Donbass versuchten die russischen Truppen laut Kiewer Angaben, eine Offensive zu starten. Harte Kämpfe habe es zudem um die Ortschaft Rubischne im Luhansker Gebiet in der Ostukraine gegeben.

In der Nähe von Kiew sei in der Früh ein ukrainischer Luftwaffenstützpunkt durch russischen Raketenbeschuss zerstört worden, meldete der ukrainische Ableger der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Auch ein Munitionslager in Wassylkiw sei getroffen worden.

Luftschutzsirenen in Städten

In der Früh heulten in den meisten ukrainischen Städten Luftschutzsirenen auf, wie lokale Medien berichteten. Menschen wurden aufgefordert, Schutzräume aufzusuchen. Die umzingelten Städte Charkiw, Tschernihiw, Sumy und Mariupol stünden weiterhin unter schwerem Beschuss, erklärte das britische Verteidigungsministerium. Die Ukraine stellt sich auf eine neue Welle von Angriffen auf Kiew, Charkiw und Donbass-Gebiete ein, wie ein Berater des ukrainischen Präsidialstabschefs mitteilte. Die Ukraine gehe aber nicht davon aus, dass sich Belarus den russischen Invasionsstreitkräften anschließen werde.

Laut dem britischen Verteidigungsministerium befindet sich der Großteil der russischen Bodentruppen etwa 25 Kilometer vom Zentrum der ukrainischen Hauptstadt entfernt. Auf Satellitenbildern war zu sehen, wie die Truppen bei ihrem Vormarsch auf Kiew Artillerie abfeuerten.

So lief das Treffen zwischen Alt-Kanzler Schröder und Putin
© Maxar
× So lief das Treffen zwischen Alt-Kanzler Schröder und Putin

Hunderttausende ohne Nahrung und Wasser

Die ukrainische stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk kündigte in einer Videobotschaft mehrere Fluchtkorridore an. Hunderttausende Menschen säßen in belagerten Städten fest. "Ich hoffe, dass der Tag gut verlaufen wird, dass alle geplanten Routen geöffnet werden und dass Russland seine Verpflichtungen zur Einhaltung der Waffenruhe erfüllt", sagte sie. Am Freitag sei etwa ein weiterer Evakuierungsversuch von Mariupol wegen fortgesetzter Angriffe gescheitert. Hunderttausende seien dort ohne Nahrung, Wasser, Heizung oder Strom eingeschlossen.

Das russische Verteidigungsministerium teilte indes mit, dass bisher rund 3.500 Objekte der militärischen Infrastruktur der Ukraine zerstört wurden, darunter auch mehr als 1.000 Panzer und andere gepanzerte Militärfahrzeuge. Russland hatte den Angriff auf die Ukraine unter anderem damit begründet, das Land entmilitarisieren zu wollen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Mehr als 12.000 gefallene russische Soldaten 

Im Gegenzug hieß es von ukrainischer Seite, dass die russischen Streitkräfte seit Beginn ihres Angriffs erhebliche Verluste erlitten hätten. "Dies ist der größte Schlag für die russische Armee seit Jahrzehnten", so der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer am Samstag veröffentlichten Videobotschaft. "Nirgendwo hat sie innerhalb so weniger Tage mehr verloren", sagte Selenskjy am 17. Tag des Krieges. Demnach wurden bisher mehr als 360 russische Panzer sowie mehr als 1.200 weitere gepanzerte Fahrzeuge zerstört, außerdem etwa 60 Kampfflugzeuge und 80 Hubschrauber. Die Armee habe mehr als 12.000 Soldaten verloren.

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 22:12

Satellitenbilder-Anbieter: Schwere Zerstörungen in Mariupol

Satellitenbilder zeigen einem US-Anbieter zufolge gravierende Schäden an ziviler Infrastruktur und Wohngebäuden in der südukrainischen Stadt Mariupol. Dutzende Hochhäusern seien schwer beschädigt worden und es habe Brände gegeben, erklärte der Anbieter der Bilder, das US-Unternehmen Maxar Technologies. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte zuvor gesagt, Mariupol sei von russischen Streitkräften belagert worden, stehe aber noch unter ukrainischer Kontrolle. Der Stadtrat von Mariupol hatte am Freitag gesagt, mindestens 1.582 Zivilisten in der Stadt seien infolge des russischen Beschusses und einer 12-tägigen Belagerung getötet worden.

mariupol.PNG © APA/AFP/Maxar Technologies

 21:09

Moskau: Evakuierung aus Mariupol erneut gescheitert

In der von der russischen Armee belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine ist nach russischen Angaben am Samstag ein neuer Anlauf zur Evakuierung von Zivilisten gescheitert. 50 Busse hätten wegen Beschusses nicht abfahren können, sagte Generaloberst Michail Misinzew aus dem Verteidigungsministerium in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Mehrere orthodoxe Geistliche hätten sich bereit erklärt, die Bewohner beim Verlassen der Stadt zu begleiten.

Russland beschuldigte ukrainische "Nationalisten". Das ließ sich nicht überprüfen. Das ukrainische Innenministerium teilte mit, Grenzschutzbeamte hätten 15 russische Soldaten bei einem Angriff auf Mariupol getötet. In der Stadt sei die humanitäre Lage sehr schwierig, so das russische Verteidigungsministerium.

 20:00

Sieben Menschen bei Evakuierung nahe Kiew getötet

Bei der Evakuierung eines Dorfes östlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind nach Darstellung des ukrainischen Militärgeheimdienstes sieben Bewohner getötet worden. Die Dorfbewohner hätten Peremoha verlassen wollen, als es zu einem Beschuss gekommen sei, teilte der Geheimdienst am Samstagabend mit. Die Ukraine machte russische Truppen dafür verantwortlich. Diese Angaben ließen sich nicht überprüfen.

 19:32

Burgenländer spendeten tausende Medikamente

Im Burgenland hat am Samstag eine Medikamenten-Sammlung für die vom Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen stattgefunden. Bei 101 Feuerwehren wurden einige tausend Schachteln, Tuben und Flaschen abgegeben. Diese mussten originalverpackt, rezeptfrei und mindestens noch zwölf Monate haltbar sein. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) lobte am Samstag die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und bedankte sich bei der Feuerwehr für die Organisation.

 18:15

Biden bewilligt weitere 200 Millionen Dollar Militärhilfe

US-Präsident Joe Biden hat die Freigabe von Waffenlieferungen und Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von 200 Millionen Dollar (182 Millionen Euro) angeordnet. Das teilte das Weiße Haus am Samstag mit. Biden hatte erst vor zwei Wochen - unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs - Soforthilfen über 350 Millionen Dollar für die ukrainischen Streitkräfte bewilligt.

Dem US-Verteidigungsministerium zufolge sind die damit bereitgestellten Waffen, darunter moderne Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin, inzwischen bereits an die Ukraine geliefert worden.

 16:48

Tschechien bittet EU offiziell um Hilfe

Tschechien hat wegen der vielen ankommenden Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine offiziell die EU um Hilfe gebeten. Man habe im Rahmen des EU-Zivilschutz-Mechanismus Wohncontainer für die Unterbringung von bis zu 50.000 Menschen angefragt, teilte Feuerwehrsprecherin Pavla Jakoubkova am Samstag in Prag mit. "Jeder frei werdende Platz ist sofort belegt", berichtete sie. Es drohe, dass man Neuankömmlingen demnächst nur noch eine Notunterkunft in Turnhallen oder Zeltlagern anbieten könne. Bisher wurden die meisten in Wohnungen und Hotels untergebracht.

 16:23

Hilfskonvoi mit mehr als zehn Bussen auf dem Weg nach Mariupol

Die ukrainischen Behörden haben einen neuen Versuch gestartet, die Bevölkerung der belagerten Hafenstadt Mariupol mit humanitären Hilfslieferungen zu versorgen. Ein von orthodoxen Priestern begleiteter Konvoi aus mindestens einem Dutzend Bussen startete am Samstag vom mehr als 200 Kilometer entfernten Saporischschja aus in Richtung Mariupol, wie Mariupols Vize-Bürgermeister Serhij Orlow der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Busse sind laut Orlow mit 90 Tonnen Lebensmitteln und Medikamenten beladen. Auf dem Rückweg sollen sie demnach Zivilisten aus dem von der russischen Armee belagerten Mariupol nach Saporischschja bringen.

 16:01

Etwa 1.300 ukrainische Soldaten starben bisher

Die Ukraine beziffert die Zahl der im bisherigen Kriegsverlauf umgekommenen eigenen Soldaten auf rund 1.300. Außerdem existierten einige kleinere Ortschaften nicht mehr, sagt Präsident Wolodymyr Selenskyj. Am Freitag hätten sich 500 bis 600 russische Soldaten ergeben. Russland werde die Hauptstadt Kiew nur dann einnehmen können, wenn es die Stadt dem Erdboden gleichmache. Unterhändler von Russland und der Ukraine hätten mit Gesprächen über konkrete Punkte begonnen, statt sich gegenseitig Ultimaten zu stellen. Selenskyj sagt außerdem, er begrüße die Vermittlungsbemühungen des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett und habe diesem Gespräche in Jerusalem vorgeschlagen.

 15:43

Separatisten erobern Randbezirke von Mariupol

Russlands Streitkräfte haben ihre Angriffe nordwestlich von Kiew und auf andere ukrainische Städte Medienberichten und Behörden zufolge am Samstag fortgesetzt. In der umkämpften Hafenstadt Mariupol haben prorussischen Separatisten östlich gelegene Randbezirke erobert, teilte das ukrainische Militär mit. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium bereits die Einnahme mehrerer Stadtteile gemeldet. Die ukrainische Regierung hatte in der Früh Fluchtkorridore angekündigt.

 15:26

Selenskyj: Russische Armee mit schwersten Verlusten seit Jahrzehnten

Die russischen Streitkräfte haben nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seit Beginn ihres Angriffs auf die Ukraine erhebliche Verluste erlitten. "Dies ist der größte Schlag für die russische Armee seit Jahrzehnten", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. "Nirgendwo hat sie innerhalb so weniger Tage mehr verloren", sagte Selenskjy am 17. Tag des Krieges. "Unsere Streitkräfte tun alles, um dem Feind jede Lust an einer Fortsetzung des Krieges gegen die Ukraine zu nehmen. Die Verluste der russischen Truppen sind kolossal."

 15:08

Österreich schickt Züge zum Transport von Flüchtlingen

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat im Rahmen ihrer zweitägigen Reise nach Polen Hilfe beim Transport von Flüchtlingen angekündigt. Österreich werde "schon in den nächsten Tagen Züge an die polnisch-ukrainische Grenze schicken. Damit helfen wir, die ukrainischen Geflüchteten sicher aus den Krisengebieten zu bringen und entlasten gleichzeitig die polnischen Flüchtlingslager vor Ort", sagte Gewessler am Samstag an der polnisch-ukrainische Grenze.

"Der Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine ist aufs Schärfste zu verurteilen. Das Leid und den Schmerz, die ich hier gesehen habe, machen mich tief betroffen. Österreich hat schon Hilfe geleistet und wir werden auch weiter helfen. Das habe ich heute meinem polnischen Amtskollegen zugesichert", betonte Gewessler gegenüber der APA.

 14:50

UNO-Menschenrechtsbüro dokumentiert Tod von 579 zivilen Ukrainern

Das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte hat seit dem Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar den Tod von 579 Zivilpersonen in der Ukraine dokumentiert. Unter ihnen waren 42 Kinder und Jugendliche, wie das Büro am Samstag in Genf mitteilte. Am Vortag waren es insgesamt 564. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 1002 Verletzte vor. Am Vortag waren es 982.

Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher liegen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bräuchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.

"Die meisten Opfer unter der Zivilbevölkerung wurden durch den Einsatz von Explosivwaffen mit großer Reichweite verursacht, darunter durch den Beschuss mit schwerer Artillerie und mit Raketenwerfern sowie durch Raketen- und Luftangriffe", teilte Bachelets Büro mit.

 14:14

Experten aus Russland bei AKW Saporischschja angekommen

In dem von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind nach Angaben aus Kiew Experten aus Russland eingetroffen. Elf Beschäftigte des russischen Staatskonzerns Rosatom hätten das AKW im Südosten der Ukraine erreicht, darunter seien zwei Ingenieure, teilte das staatliche Unternehmen Energoatom am Samstag in Kiew mit.

Vertreter einer selbst ernannten militärisch-zivilen Verwaltung hätten erklärt, dass die Gruppe die Sicherheit der Anlage bewerten solle und auch für Reparaturarbeiten zuständig sei. In Europas größtem Atomkraftwerk hatte vor mehr vor mehr als einer Woche nach ukrainischen Angaben ein Ausbildungsgebäude unweit eines Reaktors gebrannt, nachdem es unter Beschuss geraten sein soll. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) funktioniert inzwischen die automatische Übertragung von Daten an die IAEA in Wien nach einer Unterbrechung wieder.

 13:55

Ukrainische Armee: Separatisten erobern Stadtteile von Mariupol

Die prorussischen Separatisten setzen mit Unterstützung russischer Truppen ihren Vormarsch in der eingeschlossenen ukrainischen Hafenstadt Mariupol nach Angaben aus Kiew fort. Der Feind habe östlich gelegene Randbezirke erobert, teilte das ukrainische Militär am Samstag mit. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium bereits die Einnahme mehrerer Stadtteile gemeldet. Die umkämpfte Kleinstadt Isjum im Gebiet Charkiw an der Grenze zum Donezker Gebiet soll bereits etwa zur Hälfte unter russischer Kontrolle stehen. Der Feind habe sich im nördlichen Teil der Stadt verschanzt. Das ließ sich nicht überprüfen

 13:34

Russland schickt laut Selenskyj neue Truppen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt in einer Fernsehansprache, Russland entsende neue Truppen in die Ukraine. Die russische Armee habe die größten Verluste seit Jahrzehnten erlitten. Die ukrainische Armee habe 31 taktische Einheiten Russlands kampfunfähig gemacht.

Selenskyj fordert zudem die sofortige Freilassung des Bürgermeisters der Stadt Melitopol, der nach Darstellung der Ukraine von russischen Kräften am Freitag entführt worden ist. Er habe mit Bundeskanzler Olaf Scholz und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron darüber gesprochen, dass für eine Freilassung Druck auf Russland ausgeübt werden solle.

 13:34

Scholz und Macron telefonieren mit Putin

Eine Telefonkonferenz des russischen Präsidenten Putin mit Frankreichs Präsident Macron und Bundeskanzler Scholz hat nach Angaben der französischen Regierung begonnen.

 13:20

Russland droht mit Angriff auf westliche Waffenlieferungen

Russland hat den Westen erneut mit Nachdruck vor Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. Ein Konvoi mit neuen Rüstungsgütern könne von russischen Streitkräften als Ziel genommen werden, sagte der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow am Samstag im Moskauer Staatsfernsehen. "Das ist einfach ein gefährlicher Zug", sagte Rjabkow mit Blick auf Ankündigungen westlicher Länder, der Ukraine für den Kampf gegen die russische Armee weiter Waffen zu liefern.

Rjabkow beklagte, dass die USA die Ausstattung der Ukraine mit Waffen auch aus anderen Ländern orchestrierten. Moskau werte dies als eine "Eskalationspolitik" Washingtons. Solche Konvois würden dann in der Ukraine zu "rechtmäßigen Zielen", sagte der Diplomat. "Gerade die USA sind die Urheber der maximalen Aufheizung der Spannungen auf internationalem Gebiet."

 12:25

Agrarökonom: Bis zu 100 Millionen Hungernde durch Krieg

Im schlimmsten Fall könnte der Krieg in der Ukraine nach Worten des deutschen Agrarökonomen Matin Qaim bis zu 100 Millionen Menschen in den Hunger treiben. Aus Russland und der Ukraine kämen etwa ein Drittel des weltweit gehandelten Weizens und drei Viertel des Sonnenblumenöls, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Kathpress. Beide Länder exportieren insbesondere nach Nordafrika, in den Nahen und Mittleren Osten, etwa nach Ägypten und Libyen.

Betroffen sein könnten zudem Länder, "die noch ärmer sind, wo jetzt schon viele Menschen hungern: in Somalia, im Tschad, auf Madagaskar oder in Bangladesch, um nur einige zu nennen". Wenn der Weizenpreis um 50 Prozent steige, würden Brot und Nudeln auch hierzulande "ein paar Cent teurer", erklärte Qaim. "Das ist für viele Menschen zwar nicht unerheblich, die meisten können es sich hierzulande aber leisten. In weiten Teilen Afrikas und Südasiens geht das Einkommen dagegen fast komplett für Lebensmittel drauf."

 11:59

Russland zu neuen Gesprächen mit USA bereit

Russland sei zur Wiederaufnahme von Gesprächen über Waffenkontrollen mit den USA bereit, wenn die US-Regierung darauf vorbereitet sei, zitiert die russische Nachrichtenagentur RIA den stellvertretenden Außenminister Sergej Ryabkow. Russland und die USA stünden in ständigem Kontakt. Doch aus Sicht des Kreml seien keine Zeichen erkennbar, dass die US-Regierung einen Dialog über die Ukraine fortsetzen wolle. Die russischen Vorschläge zu Sicherheitsgarantien, die den USA und der NATO vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine übermittelt worden waren, seien wegen der völlig veränderten Lage nicht mehr gültig, berichtet die russische Agentur Tass unter Berufung auf das Außenministerium in Moskau.

 11:49

Kiew meldet Luftangriffe auf Ziele in der Westukraine

Bei Angriffen hat die russische Luftwaffe nach Angaben aus Kiew auch Ziele in der Westukraine angegriffen. Mindestens sechs Langstreckenbomber des Typs Tupolew Tu-95 hätten Luft-Boden-Raketen gegen Ziele in Luzk und Iwano-Frankiwsk eingesetzt. Das russische Militär hatte den Beschuss der militärischen Ziele nahe der beiden Orte am Freitag gemeldet.

Medienberichten vom Samstag zufolge wurde in Luzk eine Fabrik zur Reparatur von Triebwerken von Kampfflugzeugen getroffen. Auch die zentralukrainische Stadt Dnipro, die früher Dnjepropetrowsk hieß, sei angegriffen worden. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, sie habe mit Kampfjets der Typen MiG-29 und Su-27 etwa zehn Angriffe unter anderem auf feindliche Flugzeuge geflogen. Die Angaben lassen sich nur schwer überprüfen.

 11:47

79 Kinder getötet und mehr als 100 verletzt in Ukraine-Krieg

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew mindestens 79 Kinder getötet und mehr als 100 verletzt worden. "Diese Zahlen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da keine Möglichkeit besteht, die Orte des Beschusses zu inspizieren, an denen russische Streitkräfte aktive Feindseligkeiten durchführen", teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft heute mit. In den ersten 16 Tagen des Kriegs seien landesweit mehr als 280 Lehranstalten beschädigt, davon allein 110 im ostukrainischen Gebiet Donezk, und 9 vollständig zerstört worden, hieß es weiter.

 11:47

Angriffe erschweren Evakuierungen

Russische Luftangriffe und Kampfhandlungen erschweren nach Angaben des Gouverneurs der Region Kiew Versuche, Zivilisten zu evakuieren. Der Gouverneur der Region Donezk erklärt, es sei schwierig, unter ständigem Beschuss humanitäre Hilfe in Mariupol zu leisten. Die ukrainische Armee habe sich aus der Stadt Wolnowacha zurückgezogen.

 10:41

Berichte über Angriff auf Moschee in Mariupol

Die russische Armee hat in der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol nach ukrainischen Angaben eine Moschee angegriffen, in der sich mehr als 80 Zivilisten aufhielten. Unter den mehr als 80 Erwachsenen und Kindern, die in der Moschee Schutz gesucht hätten, seien auch türkische Staatsbürger gewesen, teilte das ukrainische Außenministerium am Samstag auf Twitter mit. Die Moschee sei von den "russischen Invasoren bombardiert" worden, erklärte das Ministerium, das zunächst keine Angaben zum Zeitpunkt des Angriffs machte.

 10:17

Ukraine rechnet mit neuer Angriffswelle

Die Ukraine stellt sich auf eine neue Welle von Angriffen auf Kiew, Charkiw und Donbass-Gebiete ein, wie ein Berater des ukrainischen Präsidialstabschefs mitteilt. Man gehe jedoch nicht davon aus, dass sich Belarus den russischen Invasionsstreitkräften anschließen werde.

 09:51

Kiew: Mehr als ein Dutzend Fluchtkorridore geplant

Zur Rettung der Zivilbevölkerung aus umkämpften ukrainischen Städten sind nach Angaben aus Kiew Samstag früh mehr als ein Dutzend Fluchtkorridore geplant gewesen. Aus Saporischschja habe sich erneut ein Konvoi mit Hilfsgütern und Bussen auf den Weg in die belagerte Hafenstadt Mariupol gemacht, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk. Es ist bereits der fünfte Versuch, die Stadt am Asowschen Meer zu erreichen. Unterdessen setzte die russische Armee ihre Angriffe fort.

Bisher kamen die vereinbarten Korridore nie zustande. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld am Scheitern. Die prorussischen Separatisten brachten nach eigenen Angaben seit Freitag 217 Zivilisten aus Mariupol in Sicherheit.

 09:24

Russlands Militär spricht von Angriffen auf breiter Front in Ukraine

Tag 17 von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine: Die russische Armee setzt nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ihre Angriffe auf "breiter Front" in der Ukraine fort. In der Nähe der Hauptstadt Kiew seien eine Luftwaffenbasis in Wassylkiw und das nachrichtendienstliche Aufklärungszentrum der ukrainischen Streitkräfte in Browary außer Gefecht gesetzt worden, teilte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow mit. Den russischen Angaben zufolge nahmen die eigenen Truppen und jene der Separatisten aus Luhansk und Donezk erneut zahlreiche Ortschaften im Osten der Ukraine ein. Einheiten der Donezker "Volksmiliz" seien weitere 9 Kilometer vorgedrungen, die russischen Streitkräfte insgesamt 21 Kilometer und die Gruppierungen der "Volksrepublik Luhansk" 6 Kilometer. Überprüfbar waren die russischen Militärangaben nicht.

 09:09

Russen 25 Kilometer vor dem Stadtzentrum von Kiew

Der Großteil der russischen Bodentruppen befindet sich nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums etwa 25 Kilometer vom Zentrum Kiews entfernt. Die Kämpfe im Nordwesten der ukrainischen Hauptstadt würden fortgesetzt. Darüber hinaus stünden die umzingelten Städte Charkiw, Tschernihiw, Sumy und Mariupol weiterhin unter schwerem russischen Beschuss.

 09:08

Evakuierungen aus umkämpften Städten laufen nur schleppend

Die Evakuierung von Zivilisten aus umkämpften und belagerten Städten der Ukraine läuft weiter nur schleppend. Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj konnten am Freitag 7.144 Zivilisten über humanitäre Korridore aus insgesamt vier Städten fliehen. Die Zahl sei deutlich niedriger als in den beiden Tagen davor. Selenskyj erhob in seiner Ansprache erneut schwere Vorwürfe gegen Russland, da es sich weigere, Menschen aus der belagerten Stadt Mariupol herauszulassen.

 08:44

Weitere mutmaßliche Oligarchen-Jacht in Italien festgesetzt

Italienische Behörden haben eine weitere Megajacht festgesetzt, die einem russischen Milliardär zugerechnet wird. Das auf einen Wert von rund 530 Millionen Euro geschätzte Schiff mit dem Namen "Sailing Yacht A" liegt im Hafen von Triest. Beamte der italienischen Finanzpolizei setzten es am Freitag fest, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die von der deutschen Werft Nobiskrug gebaute Jacht wird dem russischen Kohle-Milliardär Andrej Melnitschenko zugerechnet, der nach Russlands Invasion in die Ukraine auf eine EU-Sanktionsliste kam.

Itlaien.jpg © AFP

 08:07

Biden: Wir müssen Dritten Weltkrieg verhindern

Eine direkte militärische Konfrontation in der Ukraine zwischen dem US-Militär und den russischen Streitkräften muss nach Ansicht von Präsident Joe Biden verhindert werden, damit es nicht zu einem "dritten Weltkrieg" kommt. Das US-Militär und die NATO-Partner werden "jeden Zentimeter" des Bündnisgebiets geeint und "mit voller Macht" verteidigen, schrieb Biden am Freitag auf Twitter. "Aber wir werden in der Ukraine keinen Krieg mit Russland führen."

 07:55

Mindestens drei Mal Flugalarm in Kiew ausgelöst

Mehrere Städte in der Ukraine haben in der Nacht zu Samstag erneut Kämpfe und Beschuss gemeldet. In der Hauptstadt Kiew wurde mindestens drei Mal Flugalarm ausgelöst. Laut dem US-Sender CNN war in der Stadt aus der Ferne "minutenlanger" Beschuss zu hören. "Mistkerle, sie lassen uns nicht schlafen", schrieb der Gouverneur des südukrainischen Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, auf Telegram.

Wenige Stunden davor hatte er einem ukrainischen TV-Sender gesagt, in der Stadt Mykolajiw sei mindestens eine Person verletzt und mehrere Wohnhäuser und Autos beschädigt worden. Auch zwei Feuer seien in der Stadt aufgrund Raketenbeschusses ausgebrochen. Einem lokalen Beamten zufolge soll zudem die Krebsklinik der Stadt beschädigt worden sein.