Raketenabschuss?
Mehrere russische Kampfjets und Hubschrauber in Grenzregion abgestürzt
13.05.2023Zwei russische Kampfjets und zwei Hubschrauber sind in der russischen Region Brjansk am Samstag nach Medienberichten abgestürzt.
Zunächst hatte die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS den Absturz eines Hubschraubers in dem Ort Klinzy gemeldet. In sozialen Netzwerken war auf Videos eine Explosion an dem Hubschrauber zu sehen, bevor er brennend zu Boden stürzte. Später meldete TASS den Absturz eines russischen Kampfjets vom Typ Suchoi Su-34.
So chaotisch war der russische Rückzug aus Bachmut
Am Nachmittag berichteten mehrere Medien von einem zweiten Hubschrauberabsturz. Die Zeitung "Kommersant" schrieb am Abend zudem von einem zweiten abgeschossenen Kampfjet vom Typ Su-35.
Die Hintergründe waren zunächst unklar. Der "Kommersant" berichtete, dass die Hubschrauber und Flugzeuge von Raketen abgeschossen worden seien. Unter der Überschrift "Raketenattacke am Himmel" hieß es, dass es sich um eine russische Kampfeinheit gehandelt habe, die in der Ukraine hatte Angriffe fliegen sollen. Die Tatverdächtigen würden gesucht.
Der Brjansker Gouverneur Alexander Bogomas bestätigte zunächst nur den Absturz des Hubschraubers bei Klinzy. Es seien fünf Hausgrundstücke beschädigt worden. Eine Frau sei verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden, sagte er. Es sei ein Einsatzstab gebildet worden. Details nannte er zunächst nicht.
Russland beklagt Beschuss an Grenzregionen
Russland beklagt immer wieder den Beschuss seiner an die Ukraine grenzenden Regionen. Dort gab es bereits massive Schäden, Tote und Verletzte - allerdings nichts Vergleichbares mit dem auf die Zerstörung der Ukraine gerichteten russischen Angriffskrieg. Die Führung in Kiew betont immer wieder, in dem Konflikt kein russische Staatsgebiet anzugreifen.
Bei den vier Abstürzen sollen insgesamt neun Menschen getötet worden sein. Offizielle Angaben gab es dazu nicht. Auch vom russischen Verteidigungsministerium, das aus dem Gebiet auch seine Angriffe gegen die Ukraine führt, gab es zunächst keine Stellungnahme.
Ukraine meldet zahlreiche Drohnenangriffe
Die Ukraine meldete unterdessen zahlreiche neue russische Drohnenangriffe und mehrere Explosionen im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj. Es sei kritische Infrastruktur getroffen und Menschen seien verletzt worden, teilte der Bürgermeister der gleichnamigen Gebietshauptstadt, Olexandr Symtschyschyn, am Samstag mit. Die Behörden sprachen von 21 Verletzten, davon war von 11 die Rede gewesen.
Dem Vernehmen nach waren auch Bahnanlagen betroffen. Die ukrainische Eisenbahn informierte nach dem Beschuss über Verzögerungen bei Zugfahrten um bis zu zwölf Stunden und über den Einsatz von Schienenersatzverkehr.
Details zu den konkreten Schäden gab es zunächst nicht. In sozialen Netzwerken war ein riesiger Feuerball zu sehen, der gen Himmel stieg. Nach Angaben des ukrainischen Militärs waren bei den nächtlichen Angriffen insgesamt 17 von 21 iranischen "Kamikaze-Drohnen" vom Typ Shahed-136/131 abgeschossen worden. Russland überzieht die Ukraine immer wieder mit massiven Drohnenangriffen.
Ukraine forderte Waffensystem mit größerer Reicheweite
Russische Staatsmedien meldeten indes zum zweiten Mal seit Freitag Explosionen in der von Moskau besetzten ostukrainischen Gebietshauptstadt Luhansk. Die schon seit 2014 zunächst von prorussischen Separatisten kontrollierte Großstadt blieb bisher weitgehend verschont von den Kriegshandlungen. Zu sehen war in den russischen Medien am Samstag eine riesige Rauchwolke am Himmel.
Nach Angaben der Besatzer in Luhansk und des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden bei dem Beschuss erstmals die von Großbritannien versprochenen Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow eingesetzt. Dazu gab es Bilder von Raketentrümmern. Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht. Die Ukraine hatte diese Waffensysteme mit größerer Reichweite gefordert, um auch weiter von der Frontlinie entfernte Gebiete zu befreien.
Die luftgestützten Storm Shadow, die von Großbritannien und Frankreich gemeinsam entwickelt wurden, haben laut Hersteller MBDA eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern. Damit können sie Ziele auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim erreichen. Die von der Ukraine mit Erfolg eingesetzten Mehrfachraketenwerfer vom US-Typ Himars können Ziele in 80 Kilometern Entfernung treffen.