Ukriane-Krise

Nehammer-Putin-Gipfel nach 75 Minuten beendet

11.04.2022

Nach dem Treffen mit Wolodymyr Selenskyj ging es am Montag per Jet nach Moskau.

Zur Vollversion des Artikels
© BKA/Dragan TATIC
Zur Vollversion des Artikels

Am Montag, 14.18 Uhr MEZ, war es so weit: Karl ­Nehammer traf in der Residenz des Kriegsherrn Wladimir Putin ein. Jenes Putin, der einen blutigen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Chance auf Frieden – oder nur ein PR-Termin? Nehammer hatte zuvor den ukrainischen Präsidenten Selenskyj besucht – und sich entsetzt über die Kriegsverbrechen in Butscha gezeigt.

Deutsche Regierung gab die Absolution

Während EU-Politiker von „EU-Außenminister“ Josep Borrell abwärts eher skeptisch auf die Reise reagierten, bekam Nehammer den Segen aus Berlin: Eine Regierungssprecherin begrüßte die Reise.

Russische Medien zensierten den Kanzler

Viele befürchteten eine Ausschlachtung des Besuchs des ersten EU-Regierungschefs seit Kriegsbeginn durch den Kreml. Dass russische Medien die Tweets Nehammers zensierten (und das Wort „Krieg“ strichen), war kein gutes Omen.

Kein Covid-Test. Wie Scholz und Macron verweigerte auch Nehammer den Covid-Test – man wollte den Russen keine DNA überlassen.

75 Minuten mit Wladimir

Gegen 14.30 Uhr MEZ war es dann so weit: Putin begrüßte den Österreicher (nach kurzer Wartezeit) in der Residenz in Nowo-Ogarjowo – dort hatte er George W. Bush empfangen, schon Stalin nutzte die Datschas, die 30 Kilometer westlich des Kremls liegen.

4 Augen plus 2 Dolmetscher. Am Tisch saßen neben den beiden Politikern nur zwei Dolmetscher. Der Großteil des Gesprächs lief auf Russisch. Der Tisch, so Nehammer danach, sei „nicht so lang wie im Kreml gewesen, aber doch lang“.

75 Minuten hat das Gespräch gedauert – Nehammer betonte, er habe „dem russischen Präsidenten direkt in die Augen blickend die Gräuel des Krieges begreiflich machen wollen“. Es sei ein „sehr hartes und offenes Gespräch“ gewesen, berichtete der Kanzler danach. Er sei aber „nicht optimistisch“. Putin habe gesagt, es sei besser, „den Krieg rasch zu beenden“. Ein friedliches Ende habe er allerdings wohl nicht gemeint, gab der Kanzler zu.

Die Russen-Agentur Interfax berichtete: Nehammer habe „Putin aufgefordert, die Spezialoperation in der Ukraine“ zu beenden. Wieder wurde das Wort „Krieg“ zensiert …  

Zur Vollversion des Artikels