Über Geländegewinne wurde nichts bekannt

Neue russische Bodenangriffe im Donbass-Gebiet

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Die russischen Truppen hätten demnach versucht, weiter von Norden her vorzustoßen, um die dort stationierten ukrainischen Truppen einzukesseln.

Kiew (Kyjiw)/Moskau/Paris. Kiew meldet neue russische Bodenangriffe im Donbass-Gebiet in der Ostukraine. Die russischen Truppen hätten demnach versucht, weiter von Norden her vorzustoßen, um die dort stationierten ukrainischen Truppen einzukesseln. Einzelne Einheiten aus Panzer- und Infanterietruppen sowie Fallschirmjäger führten entlang der Linie Isjum - Barwenkowe Angriffe durch, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Dienstag mit.

"Zur Unterstützung ihrer Aktivitäten haben die Okkupanten aus dem Gebiet Belgorod Batterien der schweren Tjulpan-Mörser mit 240 Millimeter Kaliber und Raketenwerfer vom Typ Smertsch in den Raum Isjum verlegt", hieß es. Zudem habe das russische Militär Angriffe in Richtung Liman, Sjewjerodonezk, Popasna, Awdijiwka und Kurachowe konzentriert, um seine Offensive Richtung Liman Siwersk und Slowjansk voranzutreiben. Über Geländegewinne wurde nichts bekannt. Der ukrainische Generalstab teilte lediglich mit, dass die russischen Angreifer Verluste erlitten hätten. Die russische Seite macht schon seit längerem keine Angaben zu Bewegungen von Bodentruppen. 

Angriffe vor allem auf die Ostukraine

Nachdem Russland die Ukraine ursprünglich von Norden, Süden und Osten angegriffen hatte, konzentriert die russische Militärführung seit Ende März ihre Angriffe vor allem auf die Ostukraine. Doch die seither erzielten Gebietsgewinne sind für Moskau gering.

Unterdessen wurden bei einer russischen Attacke in der Ostukraine mindestens zehn Menschen getötet. 15 weitere seien durch den Beschuss des Koks-Werks in der Kleinstadt Awdijiwka verletzt worden, erklärte der Gouverneur der Region Donezk, Pawlo Kyrylenko, im Onlinedienst Telegram. Die Opferzahl könnte demnach noch steigen. Awdijiwka liegt in der Nähe von Donezk, der Hauptstadt der 2014 von prorussischen Separatisten ausgerufenen "Volksrepublik" Donezk. Bereits vor Beginn der russischen Invasion in der Ukraine war die Stadt häufig Ziel von Angriffen.

Macron fordert von Putin Ende der Kämpfe

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief unterdessen in einem Telefonat das russische Staatsoberhaupt Wladimir Putin dazu auf, die Kämpfe zu stoppen. "Ich habe Russland aufgefordert, seiner internationalen Verantwortung als Mitglied des UNO-Sicherheitsrats gerecht zu werden und diesen verheerenden Angriff zu beenden", teilte sein Büro nach dem Telefonat mit. Macron habe Putin gesagt, dass er über die Situation im Donbass und in Mariupol sehr besorgt sei.

Zuvor hatte Putin die westlichen Staaten aufgefordert, ihre Waffenlieferungen an die Ukraine einzustellen. In dem Gespräch mit Macron warf der Kremlchef den ukrainischen Streitkräften Kriegsverbrechen vor, die von der EU "ignoriert" würden. Der Westen könne "dazu beitragen, diese Gräueltaten zu beenden", indem er Druck auf Kiew ausübe "sowie die Waffenlieferungen an die Ukraine stoppt", meinte Putin. Der Regierung in Kiew warf der Kremlchef vor, nicht "ernsthaft" an Gesprächen zur Beendigung des Konflikts interessiert zu sein.

Von humanitären Helfern organisierter Konvoi

Nach einer wochenlangen Tortur in den Bunkern des von Russland belagerten ukrainischen Stahlwerks Asowstal und in der Umgebung gelangten mehr als 150 Kinder, Frauen, Kranke und Ältere in die Freiheit. Ein von humanitären Helfern organisierter Konvoi, dem das russische Militär freies Geleit zugesagt hatte, erreichte aus Mariupol kommend am Dienstag die Stadt Saporischschja rund 230 Kilometer weiter nordwestlich. Viele Menschen hätten nach zwei Monaten in den Bunkern erstmals wieder Tageslicht gesehen, berichtete die Ukraine-Beauftragte des UNO-Nothilfebüros, Osnat Lubrani.

Das russische Militär wies Vorwürfe zurück, Zivilisten die freie Ausreise auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet zu verwehren. Seit dem 4. März öffneten die russischen Streitkräfte in Mariupol täglich "Fluchtkorridore ohne irgendwelche Einschränkungen für die Evakuierung von Zivilisten, in erster Linie Frauen, Kindern und älteren Menschen in jeder von ihnen gewählten Richtung", erklärte Generaloberst Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium am Abend.

Die russische Militärführung antwortete damit auf eine Macron-Forderung, der von Putin gefordert hatte, den Evakuierten entsprechend internationalem Recht freie Wahl über ihren Zielort zu lassen. In der Vergangenheit hatte es mehrfach Berichte gegeben, dass Zivilisten aus der schwer zerstörten Hafenstadt am Asowschen Meer gegen ihren Willen nach Russland oder in die russisch kontrollierten Gebiete des Donbass verbracht wurden.

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