"Schicksalhafte Mission"

Patriarch Kyrill I. ruft zu Gebeten für Putin auf

13.09.2022

Äußerungen des Moskauer Patriarchen sorgen seit Monaten für Empörung  

Zur Vollversion des Artikels
© Getty Images
Zur Vollversion des Artikels

Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. sieht Russland in einer "schicksalhaften Mission" gegen ausländische Mächte, die das Riesenreich als unabhängigen Staat zerschlagen wollten. Russland erlebe aktuell eine "sehr schwierige Zeit", sagte das Kirchenoberhaupt laut Kathpress bei einem Gottesdienst in Moskau. Daher solle man jetzt besonders für "unser Vaterland, für unseren Präsidenten" und die Armee beten. Das Nachbarland Ukraine erwähnte der Patriarch diesmal nicht.

Kyrill rief zu Gebeten für Putin auf, "damit der Herr ihn weiser macht, stärkt, leitet und vor Sünden und Fehlern bewahrt und gleichzeitig inspiriert, so zu handeln, dass unser Vaterland vor allen äußeren Bedrohungen, vielleicht sogar vor den gefährlichsten und schrecklichsten, geschützt wird". Das Land solle durch die Gebete stark genug sein, "seine wirkliche Unabhängigkeit von den mächtigsten Kräften zu bewahren, die heute die meisten Länder der Welt beherrschen". Dass Russland von keinen fremden Machtzentren abhängig sei, nannte Kyrill ein "großes Privileg, aber auch ein großes Kreuz, denn es gibt immer jene, die ein reiches, starkes Land wie Russland in ihren Einflussbereich bringen wollen".

"Wir wissen, dass die Welt unruhig ist, aber Russland setzt seine wahrhaft souveräne historische Existenz fort, und wenn wir unsere Geschichte betrachten, erkennen wir, dass diese Souveränität zu einem großen Teil durch die Stärke des Geistes des russischen Volkes, durch die Stärke des geistigen Einflusses der Kirche in unserem Vaterland bestimmt wurde", so Kyrill I. nach Angaben seiner Kirche. Die Kirche habe einst eine enorme Rolle bei der Befreiung Russlands von ausländischen Mächten gespielt.

Kyrills Äußerungen auf Linie von Präsident Wladimir Putin zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sorgen international seit Monaten für Empörung. Großbritannien, Kanada, Litauen und die Ukraine haben Patriarch Kyrill I. in den vergangenen Monaten auf ihre Sanktionslisten gesetzt. Ungarns Regierung verhinderte mit ihrem Veto EU-Strafmaßnahmen gegen das russische Kirchenoberhaupt.
 

Zur Vollversion des Artikels