"In den kommenden Monaten"

Putin will atomwaffenfähige Raketen an Belarus liefern

Teilen

Russland wird nach Angaben von Präsident Wladimir Putin bald atomwaffenfähige Raketen an das verbündete Belarus liefern.  

Wie Putin am Samstag bei einem Treffen mit dem belarussischen Staatschef Alexander Lukaschenko in St. Petersburg ankündigte, wird Russland "in den kommenden Monaten" das Raketensystem Iskander-M an Belarus liefern, das auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden kann.

Lukaschenko hatte den geplanten Kauf von Iskander-Raketen und S-400-Flugabwehrsystemen aus Russland bereits im Mai bekanntgegeben. Putin sagte Lukaschenko nun zudem zu, bei der Aufrüstung belarussischer Kampfflugzeuge zu helfen, damit diese künftig ebenfalls Atomwaffen transportieren können.

Die belarussische Armee habe viele Kampfflugzeuge vom Typ Suchoi Su-25, die entsprechend "verbessert" werden könnten, sagte Putin bei einem Treffen mit Lukaschenko in St. Petersburg. Die Modernisierung müsse in Flugzeugfabriken in Russland vorgenommen werden, zeitgleich könne auch schon die Ausbildung des Personals beginnen.

Aufrüstung

Die Aufrüstungspläne inmitten des Ukraine-Konflikte dürften für neue Spannungen zwischen Moskau und dem Westen sorgen. Belarus grenzt an die Ukraine und an mehrere Nato-Länder an, ist aber ein enger Verbündeter Russlands. Die russische Militäroffensive in der Ukraine hat Belarus schon mehrfach diplomatisch und logistisch unterstützt, auch Angriffe auf die Ukraine erfolgten von Belarus aus.

Putin hat seit Beginn des Militäreinsatzes Ende Februar schon mehrfach öffentlich über Atomwaffen gesprochen, was als Warnung an den Westen angesehen wird, nicht in den Ukraine-Konflikt einzugreifen. Belarus besitzt im Gegensatz zu Russland keine Atomwaffen; nach dem Ende der Sowjetunion waren alle Atomwaffen aus Belarus abgezogen worden.

Lukaschenko sagte zu Putin in St. Petersburg, er sei besorgt über die "aggressive" Politik der Nachbarländer Litauen und Polen. Konkret nannte er mit Atomwaffen bestückte NATO-Flüge nahe der belarussischen Grenzen. Er ersuchte Putin, eine "symmetrische Antwort" darauf aufzubauen. Ohne einen Unterschied zwischen Belarus und Russland zu machen, sagte der autoritäre, belarussische Machthaber: "Minsk muss auf alles vorbereitet sein, sogar den Gebrauch ernsthafter Waffen, um unser Vaterland von Brest bis Wladiwostok zu verteidigen." Insbesondere verlangte er von Putin auch, dass belarussische Flugzeuge mit Kernwaffen bestückt werden könnten.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten