Ukraine-Krise
Putin zu Macron: Werden unsere Ziele erreichen
03.03.2022Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich in einem Telefonat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron sicher gezeigt, seine Ziele in der Ukraine zu erreichen.
Jeglicher Versuch der Ukraine, Verhandlungen hinauszuzögern, habe zur Folge, dass Russland mehr Forderungen stelle, zitiert das russische Präsidialamt Putin. Aus Paris wurde lediglich mitgeteilt, dass das Gespräch eineinhalb Stunden gedauert habe.
Putin habe in dem Gespräch auch Macrons Ansprache an die Nation und dessen Kernaussagen kritisiert, hieß es am Donnerstag aus dem Kreml. So habe Macron gesagt, Russlands Begründung, in der Ukraine gegen Nationalsozialisten zu kämpfen, sei eine Lüge. Dies habe Putin zurückgewiesen und dem französischen Präsidenten "begründete Erklärungen zur bedeutenden Rolle der Neonazis in der Politik Kiews" geliefert, teilte der Kreml mit.
Zudem habe Putin kritisiert, dass die Ukraine jahrelang gegen die Vereinbarungen des Friedensplanes von Minsk verstoßen und der Westen nichts dagegen unternommen habe. "Der langjährige Völkermord an der Zivilbevölkerung im Donbass, der zu zahlreichen Opfern geführt und Hunderttausende Menschen gezwungen hat, in Russland Asyl zu suchen, wird totgeschwiegen", zitierte der Kreml den russischen Präsidenten.
Aus Paris hieß es lediglich, Macron habe erneut mit Putin telefoniert. Das Gespräch habe eineinhalb Stunden gedauert, teilte der Elysee-Palast am Donnerstag mit. Über den Inhalt wurde zunächst nichts bekannt.
Macron hatte am Vorabend angekündigt, dass er mit Putin im Gespräch bleiben wolle, um eine Ausweitung des Konfliktes zu verhindern. Er ist der letzte westliche Staatschef, der in den vergangenen Wochen direkten Kontakt mit Putin hatte. Macron steht nach eigenen Angaben auch in regelmäßigem Austausch mit Selenskyj.
Macron hatte Putin in einer Fernsehansprache an die Franzosen vorgeworfen, den Krieg allein angestiftet zu haben. "Dieser Krieg ist einem Geist der Rache entsprungen, angetrieben von einer revisionistischen Lektüre der Geschichte Europas", hatte Macron gesagt.