Mindestens 33 Tote bei russischem Luftangriff auf Tschernihiw.
Cherson/Kiew/Moskau. Der Angriff auf die Ukraine verläuft nach den Worten von Russlands Präsident Wladimir Putin wie geplant. "Die spezielle Militäroperation verläuft streng nach Plan. Alle Aufgaben werden erfolgreich erfüllt", sagte Putin am Donnerstag in einer Fernsehansprache. Am achten Tag des russischen Krieges in der Ukraine betonte er erneut, dass es sich um einen Kampf gegen "Neonazis" handle, von denen das Nachbarland befreit werden müsse.
Ukrainer und Russen seien "ein Volk", sagte er weiter während einer Sitzung des russischen Sicherheitsrates. Russland hatte vor einer Woche mit einem Großangriff auf die Ukraine begonnen. Russische Bodentruppen drangen anschließend binnen weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vor, seitdem stockt der Vormarsch jedoch. Experten sehen eine hohe Moral unter den ukrainischen Soldaten und der Bevölkerung und überraschende logistische Schwierigkeiten bei der russischen Armee. Putin warf den ukrainischen Streitkräften vor, Tausende von ausländischen Staatsbürgern als Geiseln genommen zu haben. Darunter seien auch Studenten, erklärte er weiter.
Bei einem russischen Angriff auf Wohngebiete in der Stadt Tschernihiw im Norden der Ukraine wurden nach ukrainischen Angaben mindestens 33 Menschen getötet. 18 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte der Rettungsdienst der Stadt mit. Zuvor war von 22 Todesopfern die Rede gewesen. Den Angaben zufolge wurden bei dem Angriff zwei Schulen und ein Wohnhochhaus getroffen.
Tschernihiw Ziel eines russischen "Bombenangriffs"
Die stellvertretende Bürgermeisterin von Tschernihiw, Regina Gusak, sagte der Nachrichtenagentur AFP, das 120 Kilometer von Kiew entfernte Tschernihiw sei Ziel eines russischen "Bombenangriffs" geworden. Gouverneur Wjatscheslaw Tschaus hatte zuvor von einem russischen Luftangriff gesprochen, bei dem zwei Schulen im Stadtteil Staraja Podusiwka und Wohnhäuser getroffen worden seien. Die Rettungskräfte veröffentlichten Bilder, auf denen Rauch zu sehen war, der aus zerstörten Wohnungen aufstieg. Sanitäter trugen Leichen durch Trümmer.
Nach Einschätzung aus US-Verteidigungskreisen sind bisher 90 Prozent der zuvor an der Grenze zur Ukraine versammelten russischen Truppen in das Land vorgerückt. Das sagte ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter in Washington. Die Tatsache, dass jeden Tag mehr Kräfte nachrückten, sei aber keinesfalls so zu deuten, "dass ihre Kampfkraft innerhalb der Ukraine so weit geschwächt ist, dass sie das Gefühl haben, dass ihnen der Saft ausgeht". Russland stünden weiter immense militärische Ressourcen zur Verfügung.
Russland hatte vor einer Woche mit einem Großangriff auf die Ukraine begonnen. Russische Bodentruppen drangen anschließend binnen weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vor. Nach ukrainischen Angaben wurden seither mindestens 350 Zivilisten getötet.