Russland feuert erneut Raketen auf Kiew: Die ukrainische Luftabwehr hält stand.
In der Nacht wurde Kiew erneut von russischen Raketen getroffen – dies war bereits der achte Angriff innerhalb dieses Monats und wahrscheinlich nicht der letzte. Laut Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko handelte es sich um einen der heftigsten Angriffe seit Beginn des Krieges.
Antwort auf westliche Waffenlieferungen?
Klitschko äußerte gegenüber BILD seine Überzeugung, dass die russischen Angriffe ein konkretes Ziel verfolgen. Er erklärte: "Das Ziel der russischen Angriffe ist auch unsere Luftabwehr, die Massivität ist möglicherweise eine Antwort auf westliche Waffenlieferungen." Die Ukraine hat dank westlicher Luftabwehr-Systeme zunehmend Erfolg darin, den Großteil der russischen Raketen, Drohnen und Marschflugkörper abzuwehren – etwas, das Putin nun ändern möchte.
Der Sicherheits-Experte Nico Lange, ehemaliger Chef des Leitungsstabs im Bundesverteidigungsministerium, erläuterte gegenüber BILD die Taktik hinter den Angriffen: "Russland testet die neuen Luftverteidigungssysteme der Ukraine in Kiew. Mit den Raketen Kinschal, Kalibr, X101, X555 und den Shahed- und Orlan-Drohnen will die Angriffs-Armee Rückschlüsse auf die Positionen der ukrainischen Luftabwehrsysteme ziehen wie Patriot, Iris und NASAMS." Er warnte davor, dass trotz des bisherigen Erfolgs der ukrainischen Verteidigung weitere Angriffe wahrscheinlich seien.
Bei dem jüngsten Angriff feuerte Russland sechs gefürchtete Hyperschallraketen Kinschal von Kampfflugzeugen aus ab. Außerdem wurden neun Marschflugkörper vom Typ Kalibr von Kriegsschiffen im Schwarzen Meer abgeschossen. Zusätzlich setzten die Russen drei landgestützte Iskander-Raketen ein. Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, gab an, dass sechs iranische Schahed-Drohnen und drei Aufklärungsdrohnen eingesetzt wurden.
Gelang die Abwehr?
Trotz des massiven Angriffs konnte die ukrainische Luftwaffe nach eigenen Angaben alle Geschosse abwehren. Vitali Klitschko verkündete: "Von 18 Raketen konnten wir 18 abschießen, darunter sechs Kinschal." Einige Trümmer fielen auf den Zoo der Stadt im Schewtschenkiwskyj-Bezirk, während herabfallende Trümmer mehrere Autos im Stadtteil Solomjanskyj in Brand setzten. Glücklicherweise wurden weder Menschen noch Tiere verletzt.
