"Töte sie alle, verdammt"

Putins Soldaten besprachen Massaker über Funk

07.04.2022

Abgefangener Funkverkehr  beweist: Morde an Zivilisten  gehören zur russischen Kriegsstrategie.

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© APA/AFP/Satellite image ©2022 Maxar Technologies
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Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) hat laut einem "Spiegel"-Bericht Funksprüche russischer Militärs abgefangen, die neue Erkenntnisse zu den Gräueltaten im ukrainischen Ort Butscha enthalten. In der abgehörten Funk-Kommunikation würden Morde an Zivilisten in Butscha besprochen, einzelne Funksprüche sollen sich auch in Butscha fotografierten Leichen zuordnen lassen: Darüber informierte der BND laut "Spiegel" bereits die zuständigen parlamentarischen Stellen in Berlin.

Die Aufnahmen des BND legen nach den Informationen des Magazins den Schluss nahe, dass es sich bei den Gräueltaten weder um Zufallstaten handle, noch um Aktionen einzelner aus dem Ruder gelaufener Soldaten: Vielmehr lege das Material nahe, dass Morde an Zivilisten Teil des üblichen Handelns der russischen Militärs geworden seien, möglicherweise sei es Teil einer Strategie. Es gehe darum, unter der Zivilbevölkerung Angst und Schrecken zu verbreiten und Widerstand zu ersticken.

Moskaus Lügen entlarvt

In dem Ort Butscha waren nach dem Abzug russischer Militärs am Wochenende ein Massengrab und zahlreiche auf offener Straße liegende Leichen entdeckt worden. Die russische Regierung dementierte vehement, dass russische Kräfte für diese Kriegsverbrechen verantwortlich seien. Moskau spricht von gefälschten Fotos und Videos. Die Abhör-Erkenntnisse des BND könnten die Dementis aus Moskau möglicherweise entkräften.

Im Einzelnen sollen zu den BND-Erkenntnissen laut "Spiegel" Funksprüche gehören, die zu Auffindeorten von Leichen passen, die entlang der Hauptstraße gefunden wurden. So soll in einem Funkspruch ein Soldat einem anderen schildern, er und seine Kollegen hätten eine Person von ihrem Fahrrad geschossen. Ein Bild einer Leiche mit ihrem Fahrrad ging um die Welt. In einem anderen Funkspruch soll ein Mann sagen: Man befrage Soldaten zunächst, dann erschieße man sie, wie der "Spiegel" berichtete. 

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