Inmitten schwerster Spannungen zwischen Russland und dem Westen ist eine rein russische Besatzung bei der Internationalen Raumstation ISS angekommen. Ihr Outfit sorgt derzeit für Gesprächsstoff.
Die Kosmonauten Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow dockten am Freitag mit ihrem Raumschiff vom Typ Sojus MS-21 an der ISS an, wie Live-Bilder der US-Raumfahrtbehörde NASA zeigten. Zunächst blieben die Kosmonauten aber noch im Raumschiff.
Für viel Gesprächsstoff sorgt zurzeit die Kleidung der ISS-Crew. Denn die Russen tragen Overalls mit den Ukraine-Farben. In den sozialen Medien wurde heftig diskutiert, ob es sich bei der Farbauswahl um einen Zufall oder ein bewusstes Statement handelt.
Artemjew wurde schließlich gefragt, was es mit den Anzügen auf sich hat, wie die „New York Post“ berichtete. Er erklärte, dass sich jede Crew die Outfits selbst wählen kann. „Wir waren an der Reihe, eine Farbe auszuwählen. Aber wir hatten eine Menge gelben Stoff übrig, also mussten wir diesen verwenden. Deshalb tragen wir also Gelb“, so der Raumfahrer.
Auf Twitter macht indes eine konträre These die Runde: Da die Overalls bereits schon Monate vor der Mission gestaltet wurden, könnte es sich um ein bewusstes Zeichen für die Annexion der Krim sein, so ein User.
Russen treffen auf Amerikaner und einen Deutschen
Auf der ISS treffen die Kosmonauten auf zwei weitere Russen - Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow - und vier US-Amerikaner - Mark Vande Hei, Thomas Marshburn, Raja Chari und Kayla Barron. Auch der deutsche Astronaut Matthias Maurer ist derzeit auf der ISS stationiert und feierte dort am Freitag seinen 52. Geburtstag.
In der Vergangenheit war anders als diesmal meist ein US-Astronaut oder etwa ein Astronaut der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA bei Starts in der Sojus mitgeflogen. Die US-Raumfahrtbehörde NASA nutzt seit einiger Zeit wieder US-Raumschiffe zur ISS.
Die wegen des Angriffs auf die Ukraine gegen Moskau verhängten Sanktionen haben auch die Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland in der Raumfahrt schwer belastet. Roskosmos hatte deshalb zuletzt die Zukunft der ISS nach Auslaufen des Vertrags 2024 offen gelassen. Die NASA strebt eine Laufzeit bis 2030 an.
Die am Freitag gestartete Sojus trägt den Namen des sowjetischen Raketenkonstrukteurs Sergej Koroljow, der 1907 in Schytomyr geboren wurde. Die Stadt liegt heute in der Ukraine.