Österreich empört

Russischer Diplomat wegen Tweets ins Außenamt zitiert

21.08.2022

Der Ständige Vertreter Russlands bei den internationalen Organisationen in Wien, Michail Uljanow, ist am Sonntag aufgrund eines umstrittenen Tweets ins Außenministerium in Wien zitiert worden.

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Dabei habe Generalsekretär Peter Launsky-Tieffenthal die Empörung Österreichs über die Aussagen Uljanows auf Twitter und seine Versuche, seine verhetzenden Äußerungen später zu relativieren, unterstrichen, wie eine Behördensprecherin nach dem Gespräch der APA mitteilte.

"Der Tweet ist abscheulich, unmenschlich und stiftet Hass gegen die Bevölkerung der Ukraine", hieß es weiter aus dem Außenministerium.

Uljanow fühlt sich missverstanden

Uljanow hatte in der Nacht auf Samstag einen Tweet des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu US-Waffenlieferungen mit "Keine Gnade für die ukrainische Bevölkerung!" kommentiert. Der russische Diplomat, der seinen in englischer Sprache verfassten Tweet bereits gelöscht hatte, fühlte sich am Samstag missverstanden: Er trete "natürlich nicht" für einen Völkermord an den Ukrainern ein, erklärte er gegenüber der APA.

Klare Worte aus dem Außenministerium

"Österreich tritt unverbrüchlich für Meinungsfreiheit ein - online und offline. Mit dem Tweet hat der russische Ständige Vertreter jedoch eine rote Linie überschritten, was Österreich niemals ignorieren kann und wird", lautete die Kritik aus Wien. Der Sprecherin zufolge hielt Launsky-Tieffenthal zudem fest, "dass die Ursache der Gefährdung der gesamten ukrainischen Bevölkerung die grundlose, illegale und durch nichts zu rechtfertigende Aggression Russlands in der Ukraine ist." Sie habe bisher eine "hohe Zahl an Menschenleben gekostet und Millionen von Menschen zur Flucht aus ihrer ukrainischen Heimat gezwungen". Uljanow sei "unmissverständlich" aufgefordert worden, "dies in seiner Wortwahl künftig zu berücksichtigen".

Diplomat wehrt sich auf Twitter

Uljanow betonte hingegen nach dem Gespräch im Außenministerium in einer Stellungnahme auf Twitter, dass er "sich ausschließlich auf die Kiewer Politik der endlosen Anhäufung von Waffen und der völligen Ablehnung der Diplomatie" bezogen habe.

Gleichzeitig wies er "schmutzige Versuche, meine Worte als Aufruf zum Völkermord misszuverstehen, kategorisch zurück". Seinen "Gesprächspartner" forderte zu einem Blick auf sein Twitter-Konto die vergangenen Jahre auf, auf dem "KEIN EINZIGES NEGATIVES WORT über die ukrainische Nation zu finden ist".

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