Ukraine-krise
Russland droht mit Zerstörung von NATO-Waffentransporten
04.05.2022Russland will Waffentransporte des Westens an die die Ukraine ins Visier nehmen.
Das russische Militär werde NATO-Waffentransporte in der Ukraine als zu zerstörende Ziele betrachten, zitiert die Nachrichtenagentur RIA den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Das russische Militär hat daher nach eigenen Angaben Mittwochnacht mehrere Eisenbahnstationen in der Ukraine mit Langstreckenraketen beschossen.
"Es wurden sechs Umspannwerke der Eisenbahn nahe der Stationen Pidbirzi, Lwiw, Wolowez, Tymkowe und Pjatichatka vernichtet, durch die Transporte von Waffen und Munition aus den USA und den europäischen Ländern für die ukrainischen Truppen im Donbass liefen", teilte ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums am Mittwoch mit.
Darüber hinaus berichtete der Sprecher über schwere Luft- und Artillerieangriffe der russischen Truppen entlang der Front. So hätten Artillerieeinheiten rund 500 Ziele beschossen, darunter Kommando- und Stützpunkte, Depots und Truppenansammlungen. Dabei seien mehr als 300 ukrainische Soldaten getötet worden. Durch russische Raketen wiederum seien mehrere ukrainische Artilleriestellungen und Luftabwehrsysteme ausgeschaltet worden.
Russland hält auch an der Belagerung des Stahlwerks Asowstal in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol fest, in dem ukrainische Kämpfer und Zivilisten ausharren. Die Blockade werde fortgesetzt, sagte Verteidigungsminister Schoigu. Präsident Wladimir Putin hatte befohlen, das große Stahlwerksgelände hermetisch abzuriegeln und auf eine Erstürmung zu verzichten. Zuletzt hatte es aber immer wieder Berichte über russische Angriffe auf das Werk gegeben.
Mehr als 100 Zivilisten aus dem von russischen Truppen belagerten Stahlwerk in Mariupol haben unterdessen am Dienstag die ukrainische Großstadt Saporischschja erreicht. Die mit Unterstützung der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes geretteten Menschen stehen laut dem örtlichen katholischen Weihbischof Jan Sobilo unter einem "furchtbaren Schock", wie Kathpress meldet. "Sie lebten lange in ständiger Anspannung und dachten: Ich werde sterben - ich werde nicht sterben", sagte der in Saporischschja tätige Geistliche dem polnischen Dienst von "Vatican News".
Die katholische Kirche wolle zu den Ersten gehören, die den Menschen helfen, "die dem heute wahrscheinlich schrecklichsten Ort der Welt, Mariupol, entkommen sind". Dort habe man ein 12-jähriges Mädchen erhängt und vergewaltigt gefunden, so Sobilo. Sogar 10-jährige Buben und Mädchen seien massenhaft vergewaltigt worden. Praktisch bei jedem Haus und Wohnblock in Mariupol gebe es kleine Friedhöfe, auf denen Kriegsopfer begraben worden seien.