Dutzende Tote

Zahlreiche Luftangriffe erschüttern Mykolajiw

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Tag 24 im Ukraine-Krieg: Russland setzt erstmals Hyperschallraketen ein +++ Dutzende Tote bei russischem Angriff auf Kaserne in Mykolajiw +++ Alle Entwicklungen im Live-Ticker.

Luhansk (Lugansk)/Kiew/Moskau. Die russischen Streitkräfte haben am Samstag nach Angaben der Regionalregierung ihre Luftangriffe auf die südukrainische Stadt Mykolajiw verstärkt. Dutzende Tote soll es bei einem Luftangriff auf eine Militärkaserne in Mykolajiw gegeben haben. Mykolajiw gilt als "Schutzschild" für die Hafenstadt Odessa, die rund 130 Kilometer weiter westlich liegt. Sieben Tote werden aus Butscha gemeldet. Russland zerstörte mit der Hyperschall-Rakete "Kinschal" (Dolch) ein Raketenarsenal.

Die Attacken erfolgten in so rascher Abfolge, dass kein Alarm ausgelöst werden könne, erklärte der Gouverneur von Mykolajiw, Vitali Kim, am Samstag in den Online-Netzwerken. "Denn bis wir diesen Tornado ankündigen, ist er bereits da." Die Warnnachrichten und die Bombenangriffe kämen "zur gleichen Zeit", fügte Kim hinzu. Zum Ausmaß der Schäden oder zur Zahl möglicher Opfer machte er keine Angaben.

Ukraine
© AFP/APA
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Unterdessen durchkämmten Rettungskräfte weiter Trümmer einer Militärkaserne im Norden der Stadt, die am Freitag von sechs Raketen getroffen worden war. Nach Angaben von Augenzeugen schliefen zum Zeitpunkt des Angriffs rund 200 Soldaten in den Baracken. Es werden dutzende Tote befürchtet. Ein Soldat sprach von 50 Leichen, die geborgen worden seien.

Das unterirdische Munitionsdepot der ukrainischen Luftwaffe in Deljatyn im Gebiet Iwano-Frankiwsk sei am Freitag durch die ballistische Rakete vernichtet worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Samstag mit. Es ist das erste Mal seit Beginn des Krieges, dass Russland von dem Einsatz seiner neuen ballistischen Luft-Boden-Rakete "Kinschal" berichtet. Es sei der erste Einsatz im Kampf überhaupt, hieß es. Bisher kamen die Waffen vor allem bei Manövern zum Einsatz - zuletzt wenige Tage vor der Invasion in die Ukraine, die am 24. Februar begonnen hat.

Darum trägt Putins Weltraum-Crew Ukraine-Farben 

Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos hat Spekulationen widersprochen, dass die gelb-blauen Anzüge von drei auf der Internationalen Raumstation ISS eingetroffenen Kosmonauten einen Ukraine-Bezug hätten. "Im Allgemeinen ist die Wahl darauf zurückzuführen, dass dies die korporative Farbe der Staatlichen Technischen Universität Moskaus ist", sagte Roskosmos-Sprecher Dmitri Strugowez der Nachrichtenseite Gaseta.ru am Samstag.

ISS Russen
© AFP

"Und alle drei Besatzungsmitglieder, die gestern auf der Station angekommen sind, sind Absolventen dieser Universität." Strugowez fügte hinzu, dass einer der drei russischen Raumfahrer, Oleg Artemjew, bereits in der Vergangenheit einen solchen gelb-blauen Anzug getragen habe. Artemjew war am Freitag gemeinsam mit seinen Kollegen Denis Matwejew und Sergej Korssakow in einem Raumschiff an der ISS angedockt. Artemjew erklärte die Farbwahl nach Angaben der Agentur Ria Nowosti damit, dass sich in den Lagern viel gelber Stoff angesammelt habe.

Im Internet sorgten die Bilder der drei Russen in gelb-blauen Anzügen für Diskussionen. Weil Gelb und Blau auch die Farben der ukrainischen Flagge sind, vermuteten manche, es könne sich um eine Solidaritätsgeste mit dem Land handeln, gegen das Russland seit dem 24. Februar Krieg führt. Andere meinten, es könne umgekehrt eine Anspielung auf die Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim vor acht Jahren durch Russland sein.

Russland setzt erstmals Hyperschallraketen in Ukraine ein 

Die russische Luftwaffe hat in ihrem Krieg gegen die Ukraine nach Angaben aus Moskau mit der Hyperschall-Rakete "Kinschal" (Dolch) ein Raketenarsenal im Gebiet Iwano-Frankiwsk zerstört. Das unterirdische Munitionsdepot der ukrainischen Luftwaffe in Deljatyn im Südwesten der Ukraine sei am Freitag durch die ballistische Rakete vernichtet worden. Das sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konoschenkow, am Samstag.

Im Gebiet von Odessa am Schwarzen Meer seien zwei Stützpunkte der militärischen Aufklärung zerstört worden. Überprüfbar waren die Angaben nicht.

Video zum Thema: Russland intensiviert Angriff auf Mariupol & Mykolajiw

Es ist das erste Mal seit Beginn des Krieges, dass Russland von dem Einsatz seiner neuen ballistischen Luft-Boden-Rakete "Kinschal" berichtet. Es sei der erste Einsatz im Kampf überhaupt, hieß es. Bisher kamen die Waffen vor allem bei Manövern zum Einsatz - zuletzt wenige Tage vor der Invasion in die Ukraine, die am 24. Februar begonnen hat.

Abgeschossen werden die "Kinschal"-Raketen von Kampfflugzeugen des Typs MiF-31. Sie können nach russischen Angaben Ziele in bis zu 2.000 Kilometer Entfernung treffen - unter Umgehung aller Luftabwehrsysteme. Hyperschallraketen übertreffen die Schallgeschwindigkeit um ein Mehrfaches und fliegen mit mehr als 6.000 Kilometern pro Stunde

Russland begründet seinen Krieg in der Ukraine auch mit dem Ziel, das vom Westen ausgerüstete Nachbarland zu entmilitarisieren. In der Nacht zum Samstag seien 69 Militärobjekte, darunter vier Kommandostützpunkte der Ukraine, zerstört worden, sagte Konaschenkow. Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin forderte die USA und die NATO-Staaten auf, die Ukraine nicht weiter zu bewaffnen, "wenn sie baldigst Frieden wollen".

Video zum Thema: Selenskyj fordert von Moskau ehrliche Verhandlungen

Klitschko ruft Westen zu Waffenlieferungen auf

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko rief die westlichen Verbündeten unterdessen zu weiteren Waffenlieferungen auf. "Bitte, unterstützen Sie uns", meinte der frühere Profiboxer im Interview mit der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera". Die europäischen Verbündeten und die NATO seien angehalten, benötigte Waffen für die Verteidigung des Luftraumes über Kiew zu schicken. "Wir sind in der Lage, unseren Luftraum selbst zu schließen", fuhr der 50-Jährige fort. "Aber wir müssen auf jeden Fall die richtigen Waffen bekommen."

Klitschko zufolge verzeichnet Kiew mittlerweile mehr als 200 getötete Zivilisten. Ungefähr zwei Millionen Bewohner seien in der Stadt geblieben. "Vergesst nicht, dass wir unser Land verteidigen, aber gleichzeitig auch die fundamentalen Werte der europäischen Demokratie", betonte Klitschko. "Meine Botschaft ist klar: Bitte stellen Sie jegliche wirtschaftliche Beziehung mit Russland ein, weil Putin jeden Euro nutzt, um sein Militär zu verstärken, das auf uns zumarschiert", forderte er.

Die ukrainische Regierung hofft nach eigenen Angaben, am Samstag zehn Fluchtkorridore einrichten zu können, um Zivilisten aus umkämpften Städten zu bringen. Dies teilte Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit. Darunter soll auch einer aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol sein.

+++ Der oe24-LIVE-Ticker zum Nachlesen HIER +++

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 22:13

Papst besuchte Flüchtlingskinder in römischem Spital

Papst Franziskus hat am Samstag das vatikanische Kinderkrankenhaus Bambino Gesù besucht. Dabei traf er einige ukrainische Kinder, die im Krankenhaus behandelt werden, teilte der Vatikan mit. Derzeit befinden sich 19 ukrainische Kinder auf den Stationen des Krankenhauses. Die Zahl der seit Kriegsbeginn angekommenen ukrainischen Kinder liege bei etwa 50, teilte der Direktor des vatikanischen Presseamtes, Matteo Bruni, mit.

 21:54

Moskau kritisiert Italien und seinen Verteidigungsminister

Zu einem heftigen verbalen Schlagabtausch ist es am Samstag zwischen Moskau und Rom gekommen. Der Leiter der Europa-Abteilung des russischen Außenministeriums, Alexej Paramonow, erklärte im Interview mit der russischen Nachrichtenagentur "Ria Novosti" , dass "die Logik eines totalen Finanz- und Wirtschaftskriegs gegen Russland auch in Italien Anhänger finde, was unumkehrbare Folgen haben könnte".

Paramonow forderte Rom und andere europäische Hauptstädte auf, "zur Vernunft zurückzufinden und sich an die grundlegenden Interessen ihrer Völker zu erinnern". Auch Verteidigungsminister Lorenzo Guerini stand im Visier Moskaus. "Guerini, der uns während der Corona-Pandemie um Hilfe gebeten hatte, gehört nun zu den antirussischen Falken", kritisierte Paramonow.

 21:45

Russland meldet knapp 16.400 Evakuierungen

Russland berichtete am Abend über die Evakuierung von knapp 16.400 Menschen aus den selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk und anderen Teilen der Ukraine nach Russland. Aus dem Verteidigungsministerium in Moskau hieß es zudem, dass Hunderttausende Ukrainer den Wunsch geäußert hätten, nach Russland fliehen zu können. Der Stadtrat von Mariupol hingegen warf Moskau vor, bereits Tausende Zivilisten - vor allem Frauen und Kinder - gegen ihren Willen nach Russland gebracht zu haben.

 21:22

Japan und Indien fordern sofortiges Ende der Gewalt in der Ukraine

Die Regierungschefs von Indien und Japan haben ein sofortiges Ende der Gewalt in der Ukraine gefordert. Es gebe "keine andere Wahl als den Weg von Dialog und Diplomatie zur Lösung des Konflikts", hieß es in einem gemeinsamen schriftlichen Statement nach dem Besuch von Japans Ministerpräsident Fumio Kishida bei seinem indischen Kollegen Narendra Modi am Samstag in Neu Delhi. Die Regierungschefs versprachen zudem humanitäre Hilfe für das vom russischen Angriffskrieg getroffene Land.

 21:04

Am Samstag 6.623 Menschen über Fluchtkorridore evakuiert

Am Samstag konnten nach Angaben des stellvertretenden Leiters des Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, 6.623 Menschen über Fluchtkorridore aus umkämpften Städten fliehen. Davon seien 4.128 aus Mariupol entkommen, wo sich ukrainische und russische Truppen besonders schwere Gefechte liefern.

 20:08

Moskau: Kiew plant Angriff auf diplomatische Einrichtungen

Russland hat der Ukraine vorgeworfen, unter falscher Flagge Angriffe auf Einrichtungen westlicher Diplomaten in der westukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg) vorzubereiten. "Das nationalistische Kiewer Regime plant, Angriffe auf diplomatische Objekte der USA und westlicher Länder als angeblichen "gezielten Angriff der russischen Streitkräfte" darzustellen", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstagabend.

So solle Druck auf die NATO erzeugt werden, um weitere Waffenlieferungen und eine Flugverbotszone über der Ukraine zu erwirken, so Konaschenkow. Später hieß es aus Moskau zudem, Kiew plane in den Regionen Sumy und Mykolajiw Angriffe auf Zivilisten mit Chemikalien.

 19:58

Gouverneur: Zahlreiche Luftangriffe erschüttern südukrainische Stadt Mykolajiw

Die russischen Streitkräfte haben am Samstag nach Angaben der Regionalregierung ihre Luftangriffe auf die südukrainische Stadt Mykolajiw verstärkt. Die Attacken erfolgten in so rascher Abfolge, dass kein Alarm ausgelöst werden könne, erklärte Gouverneur Vitali Kim am Samstag in den Online-Netzwerken. "Denn bis wir diesen Tornado ankündigen, ist er bereits da."

Die Warnnachrichten und die Bombenangriffe kämen "zur gleichen Zeit", fügte Kim hinzu. Zum Ausmaß der Schäden oder zur Zahl möglicher Opfer machte er keine Angaben.

 19:47

Selenskyj richtet sich an Israels Parlament

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj richtet sich am Sonntag (17.00 Uhr MEZ) per Videoschaltung an das israelische Parlament. Bei der außerordentlichen Sitzung der Knesset wird sich Selenskyj zur Lage in seinem Land seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als drei Wochen äußern. Der ukrainische Präsident hatte sich in den vergangenen Tagen bereits an mehrere Parlamente in verschiedenen Ländern gewandt.

 18:34

Bisher mindestens 847 Zivilisten getötet

In der Ukraine sind nach UN-Angaben bis zum Freitag mindestens 847 Zivilisten seit Beginn der russischen Invasion getötet worden. Mindestens 1.399 Nicht-Kombattanten seien verletzt worden, teilt das UN-Büro für Menschenrechte mit. Die meisten Menschen seien durch Artilleriefeuer oder Raketeneinschlag getötet worden. Die UN erklären, sie gehen von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus, da Berichte über viele Todesfälle in umkämpften Städten nicht überprüft werden konnten.

 18:34

Ukrainische Wirtschaft massiv getroffen

Rund 30 Prozent der ukrainischen Wirtschaft haben nach Angaben von Wirtschaftsminister Serhij Martschenko seit Kriegsbeginn die Arbeit eingestellt. "Unsere Steuereinnahmen reichen nicht aus, um unsere Bedürfnisse zu bezahlen. Unsere Haupteinnahmequelle sind Kredite", sagt er in einem TV-Interview.

 17:47

Angeblich Seeminen im Schwarzen Meer

Wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine wächst im nordwestlichen Schwarzen Meer vor der ukrainischen Küste die Gefahr durch Seeminen. Die ukrainische Marine habe die Häfen Odessa, Otschakiw, Tschornomorsk und Piwdenny vermint, teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Samstag in Moskau mit. Einige der mehr als 420 verankerten Seeminen hätten sich im Sturm aber losgerissen. Das bedrohe Schiffe auf dem Schwarzen Meer. Schlimmstenfalls könnten Minen durch die türkischen Meerengen ins Mittelmeer treiben, hieß es in der FSB-Mitteilung.

Das auf Schifffahrt spezialisierte ukrainische Portal BlackSeaNews berichtete hingegen, die russische Schwarzmeerflotte habe die Seeminen auf der Route zwischen Odessa und dem Bosporus gelegt. Unabhängige Bestätigungen dafür gab es nicht.

 17:10

190.000 Zivilisten aus Kampfgebieten evakuiert

Die Ukraine hat seit Beginn der russischen Invasion 190.000 Zivilisten aus Frontgebieten über Fluchtkorridore evakuiert, wie die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk in einem Fernsehinterview sagt. Die Korridore in den Regionen Kiew und Luhansk waren am Samstag offen, aber ein geplanter Korridor zur belagerten östlichen Hafenstadt Mariupol sei nur teilweise funktionsfähig, da Busse von russischen Truppen nicht durchgelassen würden.

 16:43

Johnson vergleicht Freiheitskampf der Ukrainer mit Brexit

Der britische Premierminister Boris Johnson sieht Parallelen zwischen dem Kampf der Ukrainer gegen russische Dominanz in ihrem Land und dem EU-Austritt Großbritanniens. "Ich weiß, dass es der Instinkt der Menschen in diesem Land ist wie auch der Menschen in der Ukraine, immer die Freiheit zu wählen", sagte Johnson bei der Frühjahrskonferenz seiner konservativen Partei im nordwestenglischen Blackpool am Samstag.

Als Beispiel für den Vergleich nannte er unter anderem das knappe Votum der Briten für den EU-Ausritt im Jahr 2016 mit 52 Prozent der Stimmen. "Als die Menschen in so großer Zahl für den Brexit stimmten, taten sie das meiner Meinung nach nicht, weil sie feindselig gegenüber Ausländern waren, sondern weil sie frei sein wollten", sagte der Premier und fügte nach einer längeren Pause hinzu: "...Dinge anders zu tun und in der Lage zu sein, in diesem Land selbst zu bestimmen".

 16:14

Lange Ausgangssperre in Saporischschja verhängt

In der zentralukrainischen Stadt Saporischschja ist angesichts des russischen Angriffskriegs eine eineinhalbtägige Ausgangssperre verhängt worden. Bis Montagmorgen um 6.00 Uhr (5.00 Uhr MEZ) stelle auch der Bahnhof der Stadt seinen Betrieb ein, teilte die ukrainische Eisenbahngesellschaft am Samstag mit. Nach Saporischschja waren in den vergangenen Tagen viele Menschen etwa aus der belagerten Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer geflüchtet.

Zuvor hatte bereits die ukrainische Hauptstadt Kiew eine lange Ausgangssperre verhängt. Vom vergangenen Dienstagabend an durften die Einwohner bis Donnerstagfrüh ihre Häuser nur verlassen, um sich in Schutzräumen und Bunkern in Sicherheit zu bringen.

 16:01

Putin telefonierte mit Luxemburgs Premier Bettel

Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel telefoniert. Putin habe auf die "unaufhörlichen Raketenangriffe ukrainischer Kräfte auf Donezk und andere Städte in der Donezker Volksrepublik und der Luhansker Volksrepublik, die zu vielen zivilen Opfern führten" hingewiesen, hieß es in einer Kremlmitteilung vom Samstag. Putin und Bettel hatten bereits am vergangenen Montag miteinander gesprochen.

 15:24

Kremlchef Putin telefonierte mit Luxemburgs Premier Bettel

Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel zum Krieg in der Ukraine telefoniert. Putin habe auf die "unaufhörlichen Raketenangriffe ukrainischer Kräfte auf Donezk und andere Städte in der Donezker Volksrepublik und der Luhansker Volksrepublik, die zu vielen zivilen Opfern führten" hingewiesen, hieß es in einer Kremlmitteilung vom Samstag. Putin und Bettel hatten bereits am vergangenen Montag miteinander gesprochen.

Bettel sagte nach einer Mitteilung des luxemburgischen Staatsministeriums, es sei ihm darum gegangen, zur Deeskalation beizutragen. Die Situation vor Ort habe sich seit seinem letzten Gespräch mit Putin vor allem in Mariupol weiter verschlechtert. Er sei zutiefst schockiert über Angriffe auf zivile Einrichtungen. "Die Bilder, die uns erreichen, sind unerträglich", so Bettel. Er und Putin hätten vereinbart, in Kontakt zu bleiben.

Putin warnte den Kremlangaben zufolge auch vor einer "militärisch-biologischen Tätigkeit der USA in der Ukraine, die eine große Gefahr sowohl für Russland als auch für ganz Europa darstelle". Russland betont immer wieder, angeblich ukrainische Labore in der Ukraine aufgedeckt zu haben, in denen mit US-Finanzierung Experimente abgehalten worden seien.

Westliche Staaten hingegen sahen zuletzt ein steigendes Risiko für einen Bio- oder Chemiewaffeneinsatz von russischer Seite im Ukraine-Krieg. Befürchtet wurde, dass Moskau die Berichte über eine angebliche Produktion von Massenvernichtungswaffen durch die Ukraine als Vorwand nutzen könnte, um solche selbst einzusetzen.

 13:09

Botschafter fordert RBI zum Ausstieg aus Russland auf

Der ukrainische Botschafter in Österreich, Vasyl Khymynets, fordert die Raiffeisen Bank International (RBI) zum Ausstieg aus dem Russland-Geschäft auf. Die EU habe zwar Sanktionen in noch nie da gewesener Härte verhängt, aber das reiche nicht, sagte er im Ö1-"Morgenjournal". Die RBI hatte in den vergangenen Wochen mehrfach kundgetan, am russischen Markt bleiben zu wollen - aber am Donnerstag angekündigt, nun doch alle möglichen Optionen bis hin zum Ausstieg zu prüfen.

Diese Ankündigung ist für Khymynets "zu wenig": "Als Botschafter habe ich mich gewandt an die Bank, indem ich gebeten habe, den russischen Markt zu verlassen. Denn mit jedem Tag, an dem sich Putin durch solche Tätigkeit unterstützt fühlt - mit jedem Tag werden mehr und mehr Kinder und Frauen getötet und Infrastrukturprojekte in der Ukraine zerstört", sagte er.

RBI-Chef Johann Strobl hatte am Donnerstag per Aussendung erklärt, dass man alle Optionen "bis hin zu einem sorgfältig gesteuerten Ausstieg aus der Raiffeisenbank in Russland" prüfe. Die "noch nie da gewesene Situation veranlasst die RBI, ihre Position in Russland zu überdenken", erklärte er. Anfang März hatte die Bank noch verkündet, dass sie "keine Pläne hat Russland zu verlassen".

 11:10

Trotz Kampfhandlungen fließt Gas in großem Umfang durch Ukraine

Trotz der Kampfhandlungen in der Ukraine fließt weiter russisches Gas in großem Umfang durch das Land nach Europa. Am Samstag würden gemäß der Bestellungen der europäischen Kunden 106,6 Millionen Kubikmeter durch das Leitungssystem des Nachbarlandes gepumpt, teilte der Sprecher des Gasriesen Gazprom, Sergej Kuprijanow, am Samstag mit. Die vertraglich mögliche maximale Auslastung liegt bei 109 Millionen Kubikmetern Gas pro Tag.

Die Ukraine bezieht aus dem Transit des russischen Gases für den eigenen Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren. Durch die Pipeline "Jamal-Europa" fließt der russischen Agentur Interfax zufolge derzeit kein Gas von Russland über Belarus und Polen nach Deutschland. Vielmehr werde Gas aus europäischen Speichern von Deutschland nach Polen umgeleitet, was den Angaben zufolge auch zu den aktuell hohen Energiepreisen führe.

 11:09

Gouverneur: Fluchtkorridor aus Luhansk Samstag früh

Aus Luhansk soll es am Samstagvormittag laut dem Gouverneur der ostukrainischen Region einen Fluchtkorridor für Zivilisten geben. Ab 09.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr MEZ) sollten Evakuierungen und Hilfslieferungen möglich sein, teilte Serhij Gaidaj auf Telegram mit. In Saporischschja verhängte das ukrainische Militär eine Ausgangssperre ab 15.00 Uhr MEZ. Der Bürgermeister von Lwiw warf indes internationalen Hilfsorganisationen mangelnde Vorbereitung auf den Krieg vor.

Die Ausgangssperre im südöstlichen Saporischschja gelte für 38 Stunden bis zum frühen Montagmorgen, teilte der stellvertretende Bürgermeister Anatolii Kurtiew mit. "Geht zu dieser Zeit nicht raus!" Die Stadt im Süden der Ukraine ist zu einem wichtigen Durchgangspunkt für Flüchtlinge geworden, insbesondere aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol weiter im Südosten des Landes.

"Nicht eine internationale Organisation war vorbereitet, obwohl seit einem halben Jahr alle von einem möglichen russischen Angriff geredet haben", sagte der Bürgermeister von Lwiw (Lemberg), Andrej Sadowyj, der "Süddeutschen Zeitung". "Wahrscheinlich, weil die westlichen Analysedienste gesagt haben, dass der Krieg nur zwei Tage dauern und die Ukraine ohne Gegenwehr von den Russen besetzt werde." Bis heute gebe es keine "effektiven internationalen Notfallpläne".

 09:32

EU-Kommission warnt vor Hungersnot

Angesichts der anhaltenden Kämpfe in der Ukraine warnt die EU-Kommission vor einer Hungersnot in dem Land. "Die Menschen in den belagerten Städten sind apokalyptischen Zuständen ausgesetzt - keine Nahrung, kein Wasser, keine medizinische Versorgung und kein Ausweg", sagte der für humanitäre Hilfe und Krisenschutz zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic der "Welt am Sonntag". Die humanitäre Krise in der Ukraine sei heute schon kritisch, sie könne aber noch schlimmer werden.

"Diese rücksichtslose Invasion hat vor mehr als drei Wochen begonnen, aber wir beginnen bereits zu sehen, dass eine Hungersnot entsteht." Schon jetzt leiden Menschen besonders in belagerten Städten wie der Hafenstadt Mariupol unter Hunger. Augenzeugen berichteten von geplünderten Supermärkten.

Lenarcic sagte, medizinische Einrichtungen hätten große Schwierigkeiten, die lebensnotwendigen Lieferungen zu erhalten. "Das Riesenproblem ist der Zugang. Es ist eine Verpflichtung, humanitären Zugang zu gewähren, ohne jedes Hindernis", sagte Lenarcic. Die Europäische Kommission baue ihre humanitäre Hilfe mit den Partnern vor Ort aus. "Aber solange die Gefechte anhalten und es keine Waffenpause gibt, können die Menschen, die lebensrettende Hilfen benötigen, nicht erreicht werden."

 09:31

UNICEF-Chefin Russell appelliert an Putin

Die Direktorin des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF, Catherine Russell, appelliert angesichts der humanitären Notlage in der Ukraine an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Angriffe seiner Armee sofort zu beenden. "Sie müssen diesen Krieg stoppen! Er ist furchtbar. Seine Auswirkungen auf Kinder sind inakzeptabel und abscheulich", sagte Russell. Laut der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft sind seit Kriegsbeginn 112 Kinder ums Leben gekommen.

140 Kinder seien verletzt worden, teilte die Behörde am Samstag auf Telegram mit. Russell sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Menschen an Ort und Stelle und die fliehenden Frauen und Kinder seien "vollkommen unschuldig" und hätten mit dem Konflikt nichts zu tun. "Sie haben das nicht verdient."

Die US-Amerikanerin, seit Februar neu im Amt, war in dieser Woche von New York nach Deutschland gereist, um mit Vertretern der deutschen Regierung unter anderem über die Lage in der Ukraine zu beraten. Deutschland ist weltweit der zweitgrößte Geldgeber von UNICEF.

 09:25

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