Ukraine evakuiert 37 Ortschaften

Russland startet neue Groß-Offensive

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Die ukrainische Armee sieht sich an vielen Frontabschnitten im Osten und Süden heftigen Angriffen russischer Truppen ausgesetzt.  

Das geht aus dem Bericht des Generalstabs in Kiew am Donnerstagabend hervor. Genannt wurden die Frontabschnitte Kupjansk, Lyman, Bachmut, Awdijiwka, Marjinka und Schachtarsk. Die russische Armee begleite die Angriffe mit Artilleriefeuer und Luftangriffen. Es gelinge aber jeweils, die Angreifer zu stoppen, hieß es.

Die Militärangaben sind unabhängig nicht zu überprüfen. Der Bericht nannte indes nur zwei Abschnitte, an denen die Ukraine selber angreife - Richtung Melitopol und Berdjansk im Süden. Dort hofft die ukrainische Armee mit ihrer Gegenoffensive, das Asowsche Meer zu erreichen und die russische Landverbindung zur bereits seit 2014 völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim zu unterbrechen. In der Region haben sich die russischen Truppen aber besonders stark verschanzt.

Ukrainische Offensive läuft seit zwei Monaten 

Die ukrainische Offensive läuft seit zwei Monaten, bleibt aber bisher hinter den hohen Erwartungen zurück. Russlands Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert bereits seit Februar vergangenen Jahres.

Die ukrainische Großstadt Saporischschja wurde am Donnerstagabend erneut mit Raketen beschossen. Dabei sei mindestens ein Mensch getötet worden, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram. 16 Personen wurden laut ukrainischen Behörden verletzt, darunter vier Kinder - als das Hotel Reikartz im Stadtzentrum von einer Rakete getroffen wurde. Es wird häufig von Mitarbeitenden der Vereinten Nationen und von NGOs zur Unterstützung der vom Krieg betroffenen Menschen genützt wird, ging aus einem E-Mail der UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in der Ukraine, Denise Brown, hervor.

Ukraine evakuiert 37 Ortschaften 

Am Vortag hatten russische Raketen in der Stadt mindestens drei Menschen getötet. Zwei der Toten waren nach ukrainischen Berichten junge Straßenmusikerinnen, die noch kurz zuvor Musik gemacht hatten.

Angesichts heftiger Kämpfe bei der ostukrainischen Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw ordnete Kiew die Evakuierung von 37 Ortschaften in der Region an. Dabei handelt es sich neben kleineren Dörfern auch um Teile der am Ostufer des Flusses Oskil gelegenen Stadt. Mehr als 11.000 Menschen, darunter 600 Kinder, sind betroffen.

Zwei Menschen nach ukrainischen Angriff in Grenzregion gestorben 

Bei einem ukrainischen Angriff auf ein Dorf in der russischen Grenzregion Brjansk kamen indes russischen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben. Der Angriff ereignete sich demnach im Dorf Tschaussi, etwa fünf Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Zwei weitere Bewohner des Dorfes, eine Frau und ein Mann, wurden zudem laut Gouverneur Alexander Bogomas bei dem Angriff verletzt. Die Behörden von russischen Regionen an der Grenze zur Ukraine haben Kiew wiederholt willkürliche Bombardierungen vorgeworfen. Bei einem Beschuss der Grenzregion Belgorod wurden am Mittwoch russischen Angaben zufolge ein Mensch getötet und vier verletzt.

Sorge um AKW Saporischschja 

Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja, das seit März 2022 von russischen Truppen kontrolliert wird, verlor indes in der vergangen Nacht erneut den Anschluss an seine Haupthochspannungsleitung. Die Stromversorgung des AKW erfolge im Moment wieder über eine Notstromleitung. Da diese aber weniger als die Hälfte der Kapazität hat, stehe das Kraftwerk nun vor einem Stromausfall, berichtete der staatliche ukrainische Energieversorger Energoatom.

Die sechs Reaktoren des Kraftwerks sind bereits seit September abgeschaltet. Das Hauptproblem besteht nun laut Energoatom darin, dass der Reaktorblock 4 derzeit im Warmzustand sei und Dampf produziere. Würden die Reaktoranlagen des AKW aufgrund fehlender elektrischer Versorgung nicht mehr ausreichend gekühlt werden, könnte dies zu einem nuklearen Unfall führen. Energoatom appellierte erneut an die russischen Streitkräfte, das AKW unverzüglich wieder unter Kontrolle des rechtmäßigen Betreibers zu stellen. Dadurch könnte die Sicherheit der Anlage wiederhergestellt werden.
 

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