Ukrainischer Präsident besucht Niederlande

Selenskyj: Während des Krieges kommen wir nicht in die NATO

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Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist ein NATO-Beitritt seines Landes während des Krieges mit Russland unrealistisch.

"Aber während des Krieges wollen wir eine sehr klare Botschaft, dass wir nach dem Krieg in der NATO sein werden", betonte der 45-Jährige auf einer Pressekonferenz in Den Haag am Donnerstag. Dabei habe Kiew im Hinblick auf den Gipfel der Militärallianz in Vilnius im Juli "positive Botschaften" von einigen Ländern erhalten.

Welche Staaten dem osteuropäischen Land mehr als nur eine "offene Tür" signalisieren wollen, sagte er nicht. Der niederländische Premier Mark Rutte signalisierte Unterstützung. "Wir unterstützen die NATO-Ambitionen der Ukraine", sagte Rutte. Bisher hatte sich der Rechtsliberale ablehnend zu einem schnellen NATO-Beitritt der Ukraine geäußert.

Selenskyj von König Willem-Alexander empfangen

Im Rahmen seines Besuchs wurde Selenskyj am Donnerstag von König Willem-Alexander empfangen. Selenskyj dankte dem niederländischen König "für die Unterstützung bei der Verteidigung unserer Freiheit", wie das Präsidialamt in Kiew am Abend mitteilte. "Seit den ersten Tagen des russischen Angriffs haben wir gespürt, dass die Niederlande und das gesamte niederländische Volk an der Seite der Ukraine stehen", wurde Selenskyj zitiert.

Anschließend besuchte Selenskyj zusammen mit dem niederländischen Regierungschef Rutte einen Luftwaffenstützpunkt und traf dort ukrainische Soldaten, die sich zur Ausbildung und Spezialisierung in den Niederlanden aufhalten. "Hier und jetzt sehen wir, was Hilfe ist und was Schutz des Lebens bedeutet", sagte Selenskyj demnach.

Selenskyj: "All dies bringt den Sieg näher"

Selenskyj ließ sich die Waffen und Systeme zeigen, an denen die ukrainischen Soldaten ausgebildet werden. "All dies bringt den Sieg näher, unseren gemeinsamen Sieg. Wir werden das russische Böse besiegen und unsere Freiheit, unsere gemeinsame europäische Lebensweise schützen", sagte er dem Präsidialamt zufolge.

Die Ukraine wehrt seit über 14 Monaten eine russische Invasion ab. Moskau hatte diese auch unter dem Vorwand gestartet, einen NATO-Beitritt des Nachbarn zur eigenen Sicherheit verhindern zu müssen.

Besuch des Internationalen Strafgerichtshofs

Zuvor hatte bei einem Besuch des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag eine strafrechtliche Verfolgung Russlands wegen des Aggressionskrieges und Kriegsverbrechen gefordert. Ohne Gerechtigkeit sei kein Friede möglich, so Selenskyj. Als Vorbild eines Tribunals nannte er die Nürnberger Prozesse gegen die deutschen Nationalsozialisten nach dem Zweiten Weltkrieg. "Ein dauerhafter Frieden ist nur möglich, wenn wir die Aggressoren auch zur Verantwortung ziehen", erklärte Selenskyj.

"Natürlich hätten wir alle heute lieber einen anderen Wladimir hier in Den Haag gesehen", sagte er zu Beginn seiner Rede und verwies damit auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Selenskyjs Vorname ist die ukrainische Form des Namens.

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