Wegen Lieferungen nach Russland

Shitstorm gegen Schoko-Hersteller Ritter Sport

02.04.2022

Der Schokoladenhersteller Ritter Sport, der in Österreich im Burgenland produziert, hat angekündigt trotz des Ukraine-Kriegs weiterhin Schokolade nach Russland zu liefern. Auf Twitter tobt deswegen jetzt ein regelrechter Krieg gegen das deutsche Unternehmen.

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© AFP
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Ein Stopp der Lieferungen nach Russland hätte zur Folge, dass die Produktion drastisch heruntergefahren müsste, "und damit auch ernsthafte Auswirkungen auf uns als unabhängiges mittelständisches Familienunternehmen", erklärte das Unternehmen. Letztlich wären auch die Kakaobauern davon betroffen. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht.

Weiter wie bisher könne es jedoch nicht gehen, sagte der Sprecher. So habe Ritter Sport bereits Anfang März die Entscheidung getroffen und umgesetzt, "nicht weiter in den russischen Markt zu investieren sowie Werbung dort zu stoppen".

Shitstorm auf Twitter

Auf Twitter geht das vielen aber nicht weit genug. Viele fordern einen Exportstopp der quadratischen Schokoladentafeln. Angeheizt durch ein Statement des ukrainischen Verteidigungsministeriums, ließen Tausende Twitter-User in Wut-Postings ihrem Unmut freien Lauf. Tweets mit Bildmontagen, die Geschmacksrichtungen wie "Hitler Sport-Ukrainisches Blut" und ähnlich geschmackloses zeigen, wurden teils tausendfach geteilt.

Es gibt aber auch Gegenstimmen: "Ihr heizt mit russischem Gas, fahrt mit Sprit aus russischem Öl, benutzt Strom aus russischer Kohle, habt Parteien gewählt, die Putin 20 Jahre lang den A**** (sic!) geleckt haben und als Ausgleich boykottiert Ihr nun Ritter Sport, weil die kriegswichtige Schoki nach Russland liefern?", schreibt ein User. Besonders geschmacklos: Einige geben der Firma gar die Mitschuld für den Tod von Kindern im Ukraine-Krieg. 

 

 

 

 

 

 

 

Russland wichtiger Markt

Russland ist ein wichtiger Markt für den deutschen Schokoladenhersteller. Der Marktanteil von Ritter Sport in Russland liegt nach Firmenangaben bei 7 Prozent. Am Gesamtumsatz von Ritter Sport machten die Russland-Geschäfte etwa 10 Prozent aus. 

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