Nach Cherson-Erfolg
Ukraine bereitet nächste Offensive vor
12.11.2022Nach dem Cherson-Erfolg soll sich die Ukraine auf eine neue Offensive vorbereiten.
Ukraine. Die ukrainische Armee hat bei ihrer Gegenoffensive im Südosten der Ukraine einen bedeutenden Sieg errungen: Neun Monate nach Beginn des Krieges räumte die russische Armee am Freitag die strategisch wichtige Stadt Cherson und überließ das Feld den ukrainischen Streitkräften. "Cherson kehrt unter die Kontrolle der Ukraine zurück", erklärte das Verteidigungsministerium in Kiew. Ukrainische Truppen wurden am Hauptplatz der Stadt von einer begeisterten Menge empfangen.
Angesichts des Rückzugs russischer Truppen aus Cherson hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von einem "historischen Tag" gesprochen. "Wir erobern Cherson zurück", sagte er in seiner täglichen Videobotschaft via Telegram am Freitag. Zuvor hatte er geschrieben, die Stadt gehöre wieder "unserem Volk". Die USA sprachen von einem "außergewöhnlichen Sieg". Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba betonte am Samstag, der Krieg gehe weiter.
Ukraine bereitet nächste Offensive vor
Inzwischen gibt es Hinweise, dass die ukrainische Armee eine neue Offensive plant. Laut "New York Times" bereite sich die Ukraine auf eine neue Offensive in der Region Saporischschja vor. Das Ziel der Truppen könnte die 70 Kilometer von der Front entfernte Industriestadt Melitopol sein.
"Die Logik des Krieges besteht nicht darin, eine Pause einzulegen und irgendwie weiter vorzurücken", sagte Oberleutnant Andriy Mikheichenko, Kommandeur einer Panzerabwehreinheit, die die umkämpfte Stadt Bachmut im östlichen Donbass verteidigt. "Ich denke, dass es Gegenangriffe in andere Richtungen geben wird, so dass der Feind keine Zeit hat, Reserven zu verlegen und Angriffe zu blockieren."
Zahlreiche Brücken beschädigt
Auch Chuck Pfarrer, ein ehemaliges Mitglied der U.S. Navy SEALs, sagt, dass er Melitopol für das nächste Ziel halte. Er zeigte sich einer einer ukrainischen NGO gegenüber zuversichtlich, dass die Ukraine in den kommenden Monaten weitere Gebiete zurückerobern könne.
Laut "New York Times" verweisen andere Analysten darauf, dass eine Offensive im Gebiet Saporischschja den ukrainischen Vormarsch in Cherson pausieren würde. Denn der Fluss Dnipro sei zu breit. Außerdem seien zahlreiche Brücken beschädigt und zerstört – wie zuletzt die Antoniwka-Brücke in die Stadt Cherson. Diese Analysten gehen eher davon aus, dass die Front am Flussufer bleibe.