Erbitterter Kampf um Sjewjerodonezk

Ukraine: Droht ein zweites Mariupol?

04.06.2022

Um Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine wird weiter erbittert gekämpft. Russland verstärke seine Truppen rund um die Industriestadt, teilte der ukrainische Generalstab am Samstag mit. 

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© APA/AFP/ARIS MESSINIS
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Bei den Angriffen auf die strategisch wichtige Stadt werde Artillerie eingesetzt. Der Versuch der russischen Soldaten, ins nahe gelegene Bachmut vorzudringen und Sjewjerodonezk abzuriegeln, sei allerdings gescheitert. Daraufhin hätten sich die russischen Einheiten zurückgezogen.

Am Freitagabend hatte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gaidai, erklärt, in Sjewjerodonezk seien Teile zurückerobert worden. Etwa ein Fünftel des an die russische Armee verlorenen Gebietes der Stadt sei wieder unter ukrainischer Kontrolle. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Gouverneur Gaidai sagte im ukrainischen Fernsehen, es sei nicht realistisch, dass Sjewjerodonezk in den kommenden zwei Wochen fallen werde. "Sobald wir genügend westliche Langstreckenwaffen haben, werden wir ihre Artillerie von unseren Stellungen wegdrängen. Und dann, glauben Sie mir, die russische Infanterie, sie werden einfach rennen." In einem Online-Beitrag erklärte Gaidai später, am Freitag seien bei russischen Angriffen auf die Region Luhansk, in der auch Sjewjerodonezk liegt, vier Menschen getötet worden, darunter eine Mutter und ein Kind.

Firtasch warnt vor zweitem Mariupol

Angesichts der dramatischen Situation in Sjewjerodonezk warnte der in Wien lebende ukrainische Oligarch Dmytro Firtasch vor der Wiederholung eines Szenarios wie in Mariupol. Firtaschs Holding GroupDF besitzt die Swjewjerodonezker Chemiefabrik Asot, in deren Bunkern sich 800 Zivilisten aufhalten sollen, darunter 200 Fabriksarbeiter. Russland müsse den laufenden Angriff bedingungslos einstellen, forderte der Ukrainer am Samstag laut einer Aussendung.

Trotz des verstärkten Angriffs russischer Truppen seien 200 Mitarbeiter in der Stickstofffabrik geblieben, um die Reste von dort lagernden "hochexplosiven Chemikalien" bestmöglich zu sichern und professionell zu schützen, hieß es in der Aussendung. Ein Großteil des in der Anlage gelagerten Stickstoffs sei jedoch rechtzeitig aus dem Konfliktgebiet evakuiert worden.

 
 
 

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