Die Ukraine berichtet von schweren Kämpfen und ersten kleineren Erfolgen im Zuge ihrer Gegenoffensive.
In der Nacht habe es rund 25 Gefechte mit russischen Truppen in der Nähe von Bachmut im Osten gegeben, teilte der ukrainische Generalstab am Montagmorgen mit. Die ukrainischen Streitkräfte nahmen nach eigenen Angaben das Dorf Storoschewe im Gebiet Donezk ein.
Auch weiter südlich in der Nähe von Awdijwka und Marjinka sei es zu Kämpfen gekommen. Die drei Ortschaften liegen in der ostukrainischen Oblast Donezk. Auch bei Bilohoriwka in der Oblast Luhansk hätten sich ukrainische und russische Einheiten Gefechte geliefert. Die russische Führung äußerte sich zunächst nicht dazu. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Mitteilungen über das Kampfgeschehen nicht.
Ukrainisches Militär: Erfolge auf dem Schlachtfeld
Während das ukrainische Militär in der vergangenen Woche weitgehend Stillschweigen über seine Gegenoffensive bewahrt hatte, meldete es nun Erfolge auf dem Schlachtfeld. "In der vergangenen Woche erlitten die russischen Invasoren in Richtung Bachmut erhebliche Verluste", erklärte der Generalstab.
Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar veröffentlichte am Montag ein Foto, das nach ihren Angaben Soldaten zeigt, wie sie die ukrainische Flagge im Dorf Storoschewe in Donezk hissen. Maljar dankte in ihrem Post der 35. Separaten Marinebrigade dafür, dass sie Storoschewe befreit hätten. Der Gouverneur der Oblast Donezk teilte mit, am Sonntag seien durch russischen Beschuss in der Region Awdijiwka ein Zivilist getötet und zwei weitere verletzt worden.
Auf drei Dörfer in Donezk vorgerückt
Am Sonntag hatte die Ukraine erklärt, ihre Truppen seien auf drei Dörfer in Donezk vorgerückt: Blahodatne, Neskuchne und Makariwka. Ein Sprecher des ukrainischen Militärs sagte im Fernsehen, bei der Rückeroberung des Dorfes Blahodatne handle es sich um die ersten, örtlich begrenzten Erfolge der jüngsten Gegenangriffe. Es war das erste Mal, seit diese Gegenangriffe in den vergangenen Tagen gestartet wurden, dass die Befreiung eines Ortes von russischer Besatzung bekanntgegeben wurde. Die Ukraine hat sich zum Stand der seit langem erwarteten, großangelegten Gegenoffensive bedeckt gehalten.
Einige bekannte russische Militärblogger teilten mit, dass die ukrainischen Streitkräfte zwar die Ortschaften Blahodatne und Neskuchne eingenommen hätten, die Kämpfe um Makariwka jedoch weitergingen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Freitag erklärt, die Ukraine habe es nicht geschafft, die russische Verteidigung zu durchbrechen. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte am Sonntag mitgeteilt, die russischen Truppen hätten mehrere Leopard-Kampfpanzer und andere Ausrüstung zerstört, die die Ukraine vom Westen erhalten hatte.
Ukraine hofft auf weitere militärische Unterstützung
Die Ukraine hofft auf weitere militärische Unterstützung des Westens und insbesondere auf Kampfjets vom US-Typ F16. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow sagte, die Regierung in Kiew wolle Einzelheiten der sogenannten Flugzeugkoalition mit ihren Verbündeten beim nächsten Treffen der Verteidigungskontaktgruppe am 15. Juni in Brüssel besprechen. "Zu diesem Zeitpunkt sprechen wir über die Ausbildung von Piloten ... und unseren Technikern und Ingenieuren", erklärte er nach Militärangaben. Präsident Wolodymyr Selenskyj dringt seit langem auf die Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen und argumentiert, dies wäre ein sicheres Signal der Welt, dass die russische Invasion mit einer Niederlage enden würde.