Die Ukraine stellt den russischen Forderungen für mögliche Verhandlungen zur Beendigung des Krieges eine klare Absage
Die zivilisierte Welt müsse anerkennen, dass "Putin und seine Clique" keine legitimen Vertreter Russlands auf internationaler Bühne seien, sagte der Berater von Selenskyj, Mychajlo Podoljak. "Deshalb gibt es mit ihnen nichts zu besprechen", schrieb er im Nachrichtendienst Twitter. Russland müsse von allen internationalen Institutionen entfernt werden. "Wenn das Regime wechselt, werden wir mit den Nachfolgern sprechen."
Zuvor hatte der russische Vizeaußenminister Michail Galusin sieben Forderungen aufgestellt, um einen Frieden mit der Ukraine zu erreichen. Er nannte etwa das Ende der ukrainischen Kampfhandlungen und einen Stopp der westlichen Waffenlieferungen an das Land. Außerdem müsse die Ukraine auf einen Beitritt zur NATO und zur EU verzichten, sagte er der russischen staatlichen Nachrichtenagentur TASS. Neu ist die Forderung, dass die Ukraine auch Russisch als eine Amtssprache zulassen soll.
Podoljak bezeichnete die Forderungen als neuen Beweis der "Unfähigkeit der russischen Führung". Er zählte wiederum bei Twitter die Forderungen Kiews für Friedensgespräche auf, darunter der Abzug aller russischen Soldaten vom Gebiet der Ukraine und die Übergabe aller "Kriegsverbrecher" und "Initiatoren des Krieges" an das Land. Auf russischem Gebiet müsse es eine entmilitarisierte Zone geben und eine Reduzierung der Angriffswaffen. Zudem müsse Russland Reparationszahlungen leisten und atomar abrüsten.
Mindestens ein Toter bei russischen Luftangriffen auf Kiew
Bei schweren Luftangriffen in den frühen Morgenstunden auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach offiziellen Angaben mindestens eine Person getötet worden. "Explosionen in Kiew", teilt der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko am Sonntagfrüh über Telegram mit. Die Luftabwehr schoss laut dem Militärkommando der Stadt mindestens 40 Drohnen ab. Durch herabfallende Teile sei ein 41-jähriger Mann getötet und eine 35-jährige Frau verletzten worden, so Klitschko.
Der Angriff erfolgte nach offiziellen ukrainischen Angaben in zwei Wellen in der Morgendämmerung des letzten Sonntags im Mai, an dem die Hauptstadt den Kiewer Tag feiert, den Jahrestag der offiziellen Gründung der Stadt vor 1.541 Jahren. Dieser Tag wird üblicherweise mit Straßenfesten, Live-Konzerten und Ausstellungen begangen. Veranstaltungen sind auch in diesem Jahr geplant, wenn auch in kleinerem Rahmen.
Von den nächtlichen Angriffen waren nach offiziellen Angaben mehrere Stadtteile Kiews betroffen, darunter auch der historische Stadtteil Petschersk. Kiew ist mit Abstand die größte Stadt der Ukraine, in ihr leben rund drei Millionen Menschen. In den vergangenen Tagen hat Russland angesichts der erwarteten ukrainischen Gegenoffensive seine Angriffe wieder intensiviert.