Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Sonntag zu seinem ersten Besuch seit Kriegsausbruch in Deutschland eingetroffen.
"Ich bin schon in Berlin", twitterte Selenskyj gegen 00.30 Uhr. Details zum Programm nannte er nicht. Vielmehr lobte er die deutsche Unterstützung im Krieg. "Waffen. Starkes Paket. Luftverteidigung. Wiederaufbau. EU. NATO. Sicherheit", schrieb er im Telegrammstil. Selenskyj dürfte im Laufe des Tages mit Kanzler Olaf Scholz zusammentreffen.
Mit Spannung wurde erwartet, ob Selenskyj auch den deutschen Präsidenten Frank-Walter Steinmeier treffen würde. Im Vorjahr war ein Besuch Steinmeiers in Kiews nach einer Ausladung geplatzt. Steinmeier wurde seine Rolle als deutscher Außenminister im Gefolge der ersten russischen Aggression gegen die Ukraine 2014 vorgehalten.
Am Sonntagnachmittag findet in Aachen die Verleihung des Karlspreises für europäische Verdienste statt, der Selenskyj und dem ukrainischen Volk schon im Dezember zugesprochen worden war. Der Karlspreis ist nicht dotiert. In der Begründung für die Zuerkennung des Preises wurde die Rolle Selenskyjs bei der Abwehr des russischen Angriffs hervorgehoben: Er sei nicht nur der Präsident seines Volkes und der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee. Er sei "auch der Motivator, Kommunikator, der Motor und die Klammer zwischen der Ukraine und der großen Phalanx der Unterstützer".
Voriges Jahr hatten die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja und zwei Mitstreiterinnen den Karlspreis bekommen, 2021 der rumänische Präsident Klaus Iohannis. Auch Deutschlands Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Papst Franziskus und der frühere österreichische Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) gehören zu den bisherigen Preisträgern.
Am Samstag hatte Selenskyj in der italienischen Hauptstadt Rom Staatspräsident Sergio Mattarella, Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sowie Papst Franziskus getroffen.