Die auf Seiten Russlands kämpfenden Truppen aus Nordkorea erleiden nach Einschätzung der US-Regierung massive Verluste.
Allein in der vergangenen Woche seien in der russischen Region Kursk mehr als 1.000 nordkoreanische Soldaten getötet oder verwundet worden, sagte der Sprecher des US-Präsidialamts, John Kirby, am Freitag vor der Presse. Einige Nordkoreaner seien in ukrainischer Gefangenschaft gestorben, ergänzte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Selenskyj: China sollte auf Nordkorea einwirken
Auch Selenskyj sprach davon, dass die nordkoreanischen Truppen, die in der russischen Region Kursk kämpfen, schwere Verluste erleiden. Außerdem würden sie von den russischen Streitkräften, an deren Seite sie kämpften, ungeschützt gelassen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die russischen Truppen täten alles, um zu verhindern, dass nordkoreanische Soldaten von den ukrainischen Streitkräften gefangen genommen würden. Einige nordkoreanische Soldaten seien dennoch von ukrainischen Truppen gefangen genommen worden, aber sie seien so schwer verletzt gewesen, dass sie nicht gerettet werden konnten.
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Das koreanische Volk "sollte nicht sein Leben in Schlachten in Europa verlieren. Darauf können Koreas Nachbarn, einschließlich China, Einfluss nehmen", forderte Selenskyj. "Wenn China es ernst meint mit seinen Erklärungen, dass der Krieg nicht ausgeweitet werden sollte, muss es angemessenen Druck auf Pjöngjang ausüben".
Berichte über Suizide
Die von Kirby genannte Opferzahl geht weit über die bisher von den USA veröffentlichten Schätzungen hinaus. Zudem gebe es Berichte, dass nordkoreanische Soldaten sich lieber das Leben nähmen, als sich den ukrainischen Streitkräften zu ergeben - "wahrscheinlich aus Angst vor Repressalien gegen ihre Familien in Nordkorea, falls sie gefangen genommen werden", fügte er hinzu.
"Es ist klar, dass die russischen und nordkoreanischen Militärführer diese Truppen als entbehrlich betrachten und ihnen Befehle für hoffnungslose Angriffe auf die ukrainische Verteidigung geben." Die Vertretungen Russlands und Nordkoreas bei den Vereinten Nationen in New York reagierten zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme.
Die nordkoreanischen Streitkräfte seien mittlerweile in großer Zahl an der Frontlinie in der russischen Grenzregion Kursk im Ukraine-Krieg im Einsatz. Man gehe davon aus, dass die Soldaten dort massive "Infanterieangriffe gegen ukrainische Stellungen" durchführten, erklärte Kirby. Er betonte jedoch, dass die Taktik von "Wellen" ungeschützter Angriffe zu Fuß sich als wenig effektiv erwiesen habe.
10.000 Soldaten in Russland
Nordkorea hat Berichten zufolge etwa 10.000 Soldaten nach Russland entsandt, um Moskau im Kampf gegen die Ukraine zu unterstützen. Nach einer kurzen Ausbildung und der Ausstattung mit russischen Waffen wurden diese Kämpfer in die russischen Streitkräfte integriert, die in der Region Kursk operieren. Insgesamt sollen mehr als 3.000 nordkoreanische Soldaten getötet oder verwundet worden sein. Diese Schätzung, die unabhängig nicht überprüft werden kann, nannte Selenskyj kürzlich nach einer Sitzung des Oberkommandos der ukrainischen Streitkräfte.