Tote bei Feuergefecht um Flugplatz bei ostukrainischer Stadt.
Ukrainische Regierungseinheiten und prorussische Separatisten haben sich bei der ostukrainischen Stadt Kramatorsk schwere Gefechte um den Flugplatz geliefert. Dabei hätten die Sicherheitskräfte den Landeplatz der Stadt rund 80 Kilometer nördlich von Donezk unter ihre Kontrolle gebracht, sagte Interimspräsident Alexander Turtschinow am Dienstag.
Russisches TV berichtet von 4 Toten
Das russische Staatsfernsehen berichtete von mindestens vier Toten. Die nach Moskau orientierten Aktivisten sprachen von einem Verletzten in ihren Reihen. Eine offizielle Bestätigung für die Opferzahlen gab es zunächst nicht. Das Verteidigungsministerium in Kiew hatte zuvor mitgeteilt, dass in Kramatorsk ein Spezialeinsatz begonnen habe.
Der seit langem angekündigte Spezialeinsatz der ukrainischen Regierung gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes hat begonnen. Allerdings sind sowohl der genaue Umfang der Operation als auch der Einsatzort der Spezialkräfte unklar. Interimspräsident Alexander Turtschinow teilte mit, die Einheiten würden im Norden des Gebiets Donezk nahe der Grenze zu Russland vorrücken.
Regierungskräfte hätten am Morgen das Feuer auf Straßensperren vor Slawjansk eröffnet, sagte ein Sprecher der Aktivisten. Bewaffnete hätten die Stadt umstellt. Die "Selbstverteidigungskräfte" bereiteten sich auf einen Angriff vor.
Aus der ost-ukrainischen Stadt Kramatorsk haben sich Aktivisten am Dienstagmittag zurückgezogen. Die Separatisten hätten das am Samstag besetzte Gebäude freiwillig geräumt, sagte ein Polizei-Sprecher.
Russland fordert Stopp des Einsatzes
Russlands Außenminister Sergej Lawrow verurteilte die eingeleitete Sicherheitskampagne am Dienstag nach Gesprächen mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi in Peking, wie die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtete.
"Wir fordern einen Stopp der sogenannten Initiativen bezüglich der Entsendung von Sicherheitskräften und Armee-Einheiten in Verletzung ukrainischer Rechtsnormen und des Völkerrechts", sagte Lawrow.
Angespanntes Telefonat zwischen Obama und Putin
Inmitten der angespannten Lage haben US-Präsident Barack Obama und der russische Präsident Wladimir Putin ein Telefonat geführt. Das Gespräch habe auf Bitten von Putin stattgefunden, teilte das Weiße Haus in Washington mit. Obama habe Putin die Unterstützung bewaffneter prorussischer Gruppen vorgeworfen.
Nach Angaben des Kreml wies Putin dies als "Spekulation" zurück. Obama habe Russland vorgeworfen, prorussische Bewaffnete zu unterstützen, "die drohen, die Regierung der Ukraine zu unterminieren und zu destabilisieren., erklärte das Weiße Haus. Der US-Präsident habe "betont, dass alle irregulären Truppen in dem Land ihre Waffen niederlegen müssen". Er habe Putin gedrängt, "seinen Einfluss auf die bewaffneten, prorussischen Gruppen zu nutzen, um diese zu überzeugen, die von ihnen besetzten Gebäude zu verlassen".
Der russische Staatschef wies die Anschuldigungen der USA zurück, Moskau greife in den Konflikt im Nachbarland ein. Dies seien "Spekulationen", die "auf unbegründete Informationen" beruhten, sagte er laut dem Kreml. Er forderte Obama auf, alles zu tun, um die Anwendung von Gewalt und ein Blutvergießen in der Ukraine zu verhindern.
Grafik: APA