Konvoi war für Rebellenhochburg Luhansk bestimmt. Merkel besucht Kiew.
Sämltiche Lastwägen des umstrittenen russischen Hilfskonvois
sind nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) aus der Ukraine zurückgekehrt. Der Konvoi sei wieder in Russland, sagte der Leiter der OSZE-Beobachtermission am russischen Grenzposten Donezk, Paul Picard, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP am Telefon.
Russland hatte am Freitagvormittag den seit Tagen an der Grenze wartenden Hilfskonvoi für die notleidende Bevölkerung in der Ostukraine ohne Einverständnis Kiews und des Roten Kreuzes nach Luhansk geschickt.
Nach Angaben von OSZE-Beobachtern fuhren 227 Laster in sechs Gruppen über die Grenze. Am Abend wurden die Lastwagen laut Berichten des russischen Staatsfernsehens in der umkämpften Rebellenhochburg Luhansk entladen. Die ukrainische Regierung hatte die Befürchtung geäußert, dass mit dem Konvoi neue Waffen an die prorussischen Separatisten geliefert werden.
Merkel verspricht Ukraine 500 Mio. Euro bei Kiew-Besuch
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei ihrem Besuch in Kiew einen "zweiseitigen Waffenstillstand" zur Beendigung des Konflikts in der Ukraine gefordert. Nach ihrem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko am Samstag sagte Merkel: "Die territoriale Integrität und das Wohlergehen der Ukraine sind wesentliches Ziel der deutschen Politik."
Die Kanzlerin kündigte eine Kreditbürgschaft über 500 Millionen Euro für die Energie- und Wasserversorgung sowie 25 Millionen Euro Hilfe für Flüchtlinge an. Poroschenko betonte, an seinem Friedensplan für den krisengeschüttelten Osten des Landes festhalten zu wollen. "Krieg ist nicht unsere Wahl, er wurde uns von außen aufgedrückt", sagte der Präsident der Ex-Sowjetrepublik. In Kürze könnten 20 im Kampf verletzte Soldaten auf deutsche Kosten behandelt werden.
Mit der Kanzlerin habe er über Pläne gesprochen, die Infrastruktur im Unruhegebiet Donbass wiederaufzubauen. Dazu habe Merkel die Finanzhilfe in Aussicht gestellt. "Das ist der Beginn des Merkel-Plans für den Wiederaufbau des Donbass", sagte Poroschenko.