Ukraine

So lief die Befreiung der OSZE-Militärbeobachter

04.05.2014

Inspektoren-Gruppe in Slawiansk an russischen Vermittler übergeben.

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Die ukrainische Armee geht weiterhin massiv gegen Separatisten im Osten vor. Die Regierung in Kiew meldete die Rückeroberung der Stadt Kramatorsk und rückte auch in die Separatistenhochburg Slawjansk vor. In der Großstadt Lugansk im Osten des Landes starb bei Schusswechseln mindestens ein Aktivist, zwei weitere wurden verletzt.

So lief die Freilassung der OSZE-Gruppe
In Slawiansk ließen pro-russische Kräfte die vor einer Woche festgenommene OSZE-Beobachtergruppe frei, die am Abend in Berlin eintraf. 

Die OSZE-Militärbeobachter waren zunächst dem russischen Sonderbeauftragten Wladimir Lukin übergeben worden, außerhalb der Stadt nahm der Generalsekretär des Europarates, Thorbjoern Jagland, sie in Empfang. Die vier Deutschen sowie ein Däne, Pole und Tscheche wurden dann nach Berlin geflogen, wo sie am Samstagabend landeten.

"Wie ich es ihnen versprochen hatte, haben wir gestern meinen Geburtstag gefeiert und sie laufenlassen", sagte Separatistenführer Wjatscheslaw Ponomarjow. Vermittler Lukin soll am Samstag allein in das von den Separatisten besetzte Regierungsgebäude in Slawiansk gegangen sein. Etwa zwei Stunden darauf wurden die OSZE-Militärbeobachter in mehreren Kleinbussen aus der Stadt gefahren und schließlich an einem Kontrollpunkt an Jagland übergeben.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow wertete die Freilassung als Beleg der "Tapferkeit und des Humanismus" der Verteidiger von Slawjansk. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier dankte "ganz herzlich" Lukin für einen Einsatz zur Freilassung der sieben Geiseln.

"Die Anspannung war enorm", berichtete der Leiter der Inspektoren, der deutsche Oberst Axel Schneider. Der polnische Major Krzysztof Kobielski sagte, es habe drei Mal "eine reale Gefahr" gegeben, etwa während eines ukrainischen Vormarsches auf Slawjansk. Schneider sprach von einer "ständig steigenden Bedrohung" in den vergangenen Tagen.

Nach Beginn der Offensive von Regierungseinheiten gegen die prorussischen Separatisten "kam sprichwörtlich das Feuer von Handwaffen und von Artillerie immer näher. Und wir waren hier zur Untätigkeit verurteilt".

© Getty Images

Ankunft der OSZE-Gruppe am Flughafen Berlin - Foto: Getty Images

Kampf um Kramatorsk
Besonders schwere Kämpfe tobten am Samstag in der Stadt Kramatorsk, etwa 20 Kilometer südlich von Slawjansk. Ein Fernsehturm sowie mehrere Straßensperren seien wieder in der Hand der Regierungstruppen, berichtete der ukrainische Innenminister Arsen Awakow. Bei der Offensive seien mindestens sechs Separatisten getötet und 15 verletzt worden, hieß es in Kiew.

Bis auf eines räumten die Separatisten alle besetzten Verwaltungsgebäude in Kramatorsk. Sie teilten mit, sich nun auf die Verteidigung ihrer Hochburg Slawjansk konzentrieren zu wollen. Dort wurden russischen Medienberichten zufolge bei neuen Gefechten elf Zivilisten und vier Bewaffnete getötet. Militante Ultranationalisten hätten im Schutz der ukrainischen Regierungstruppen auf unbewaffnete Bürger geschossen, erklärten Separatisten. Die Regierung hatte den Tod von zwei Soldaten bekanntgegeben.








 

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