Analyse

Ukraine-Offensive: Putin und seine Generäle kalt erwischt

16.08.2024

Warum ukrainische Truppen problemlos tief nach Russland vorstoßen konnten

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Die Überraschung ist gelungen. Unvermindert geht die ukrainische Offensive in den russischen Grenzregionen Kursk und Belgorod weiter. Videos dokumentieren, wie ukrainische Soldaten im russischen Dorf Dar’ino eine russische Flagge von einem Haus entfernen. Ein anderer Clip zeigt 100 gefangene russische Soldaten, die gefesselt und mit verbundenen Augen abgeführt werden. Mittlerweile hat die Ukraine mit Hilfe westlicher Waffen, darunter deutsche Panzer, 1150 Quadratkilometer Land erobert, 82 Dörfer sind unter Ukraine-Kontrolle, 2000 russische Soldaten in Gefangenschaft.

Offensive ist ein Schlag gegen »System-Putin«

Rein militärisch haben die Vorstöße keine große Bedeutung. Sie setzen aber Putin und seine Militärs unter Druck. Kiew will langfristig eine Pufferzone schaffen, die später als „Austauschfonds“ bei Verhandlungen gegen andere Gebiete getauscht werden könnte. Auch unterstreichen die Attacken, dass Russland nicht so unverwundbar ist, wie Putin es stets darstellen wollen. So waren die örtlichen Kräfte des FSB und der Nationalgarde nicht in der Lage, die Angriffe aufzuhalten. Putins Image als „Mr. Sicherheit“ wird durch den Vormarsch untergraben, erstmals ist er in der Defensive. Die Attacken zeigen zudem, dass Moskau nicht über genug kampffähige militärische Reserven verfügt. 80 bis 90 Prozent der Truppen sind entweder in der Ukraine oder in unmittelbarer Umgebung gebunden.

Russland muss reagieren

Russland wird durch den Vormarsch gezwungen werden, Truppen aus der Ostukraine nach Kursk zu verlegen. Der enorme Druck auf die ukrainischen Verteidiger im Donbass soll so verringert werden.

Empörung. Putin reagiert auf die Angriffe mit der Mobilisierung von Wehrpflichtigen. Das hat es seit dem sowjetischen Krieg in Afghanistan und den beiden Tschetschenienkriegen in den 1990er Jahren nicht mehr gegeben. Den 18- bis 19-jährigen Jungen fehlt es an Ausbildung. Ihr Schicksal löst Empörung in Russland aus. Erstmals gibt es Proteste. Trotzdem setzt Putin auf dieses „Kanonenfutter“- das zeigt, wie ernst die Lage für ihn tatsächlich ist.

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