Vor diesem Telefonat zittert heute ganz Europa
US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin wollen am Dienstag bei einem Telefonat über eine mögliche Beendigung des Krieges in der Ukraine sprechen. Der Kreml bestätigte nach einer Ankündigung Trumps, dass das Telefonat tatsächlich vorbereitet werde. Vor seinem Telefonat betonte Trump: "Ich freue mich sehr auf das Gespräch mit Präsident Putin." Es sei noch viel Arbeit nötig, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.
"Viele Elemente eines endgültigen Abkommens sind vereinbart worden, aber es bleibt noch viel zu tun", schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Trump zufolge dreht sich die Diskussion unter anderem um Gebietsansprüche, Kraftwerke und die - wie er es formulierte - "Aufteilung bestimmter Güter". Das geplante Telefonat zwischen Trump und Putin soll nach Angaben des US-Präsidenten am Dienstagmorgen stattfinden (Ortszeit Washington; also am Nachmittag/Abend mitteleuropäischer Zeit). Der US-Präsident will den Krieg nach eigenen Angaben so schnell wie möglich beenden.
Trumps Telefonat mit Putin lässt Ukrainer bangen
Die ukrainische Staatsführung forderte, den Kremlchef unter Druck zu setzen, da er den seit gut drei Jahren andauernden Angriffskrieg bewusst in die Länge ziehe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte sich nach einem Telefonat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erneut zu einer Waffenruhe bereit. "Doch um zur Realisierung überzugehen, muss Russland aufhören, Bedingungen zu stellen", betonte Selenskyj.
Selenskyj kündigte dazu Treffen mit Partnern in Europa an, von denen sich einige bereit erklärt haben, Friedenstruppen in die Ukraine zu schicken. Diese Treffen sollten dazu dienen, "praktisch einige Details der zukünftigen Sicherheitsarchitektur in Europa und zu den Kontingenten der Partner festzulegen, die bereit sind, dem Frieden in der Ukraine zu helfen", so Selenskyj. "Es ist Druck vonnöten, damit in Moskau schlussendlich akzeptiert wird, dass ihr Krieg beendet werden muss."
Die ukrainische Regierung und ihre europäischen Verbündeten befürchten, dass Trump eine Friedensregelung erzwingen will, die Russland faktisch als Sieger aus dem verlustreichen Krieg hervorgehen lassen könnte, der weite Teile der Ukraine zerstört und unzählige Menschen das Leben gekostet hat.
Was Trump Putin bieten könnte
Trump drängt weiterhin auf eine Waffenruhe. Sein Kurs setzte bisher vor allem die Ukraine unter Druck, während unklar blieb, welche konkreten Zugeständnisse er von Russland fordert. Mit Blick auf die laufenden Gespräche erklärte er am Sonntag, dass sie unter anderem Gebietsansprüche und Kraftwerke beträfen. Trump sprach vage von einer "Aufteilung bestimmter Güter". Einerseits meinte er zwar, es gebe eine "sehr gute Chance", den Krieg zu beenden. Andererseits sagte er: "Vielleicht gelingt es uns. Vielleicht auch nicht."
Wie mehrere US-Medien berichten, könnte Trump die Krim als russisches Gebiet anerkennen. Die Halbinsel wurde 2014 von Moskau annektiert – dieser Schritt wurde vom Westen bisher stark verurteilt. Laut einem Bericht von Semafor könnte die Trump-Regierung nun die UNO drängen, die Annexion offiziell anzuerkennen.
Möglich auch, dass die USA von der Ukraine fordern, auf die bisher von Russland besetzten Teile der Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja zu verzichten. Ein Kompromiss könnte laut der russischen Zeitung "Nesawissimaja Gaseta" aber darin bestehen, dass Putin abrückt von seiner Forderung, dass die Ukraine diese Gebiete komplett aufgibt.