Abgeordnete will Freilassung weiterer ukrainischer Gefangener erzwingen
Die ukrainische Kampfpilotin Nadja Sawtschenko ist zweieinhalb Monate nach ihrer Freilassung aus russischer Gefangenschaft erneut in den Hungerstreik getreten. Sie will damit die Freilassung von mehr als hundert ukrainischen Soldaten erzwingen, die von prorussischen Rebellen im umkämpften Osten des Landes festgehalten werden, wie die 35-Jährige am Dienstag in Kiew bekanntgab.
Sawtschenko war im März in Russland zu 22 Jahren Haft verurteilt worden, weil sie im Juni 2014 in der umkämpften Ostukraine zum Tod von zwei russischen Journalisten beigetragen haben soll. Ende Mai wurde sie nach zwei Jahren in russischer Haft im Austausch für zwei Russen freigelassen. Sie kehrte als Heldin in die Ukraine zurück und sitzt inzwischen als Abgeordnete im Parlament.
Protest gegen "Unfähigkeit der Mächtigen"
Aus Protest gegen ihre Inhaftierung war Sawtschenko in Russland mehrmals in den Hungerstreik getreten. Mit dem neuen Hungerstreik wolle sie gegen die "Unfähigkeit der Mächtigen" protestieren, die gefangengehaltenen Ukrainer zu befreien, sagte Sawtschenko vor Journalisten. Sie werde den Hungerstreik so lange fortsetzen, "bis ein positives Ergebnis erzielt wurde".
In dem Konflikt im Osten der Ukraine wurden seit April 2014 fast 9.500 Menschen getötet. Ein im Februar 2015 vereinbarter Friedensplan, der auch einen Gefangenenaustausch vorsieht, wurde noch nicht vollständig umgesetzt. Kiew und der Westen werfen Russland vor, die prorussischen Separatisten im Kampf gegen die Regierungstruppen zu unterstützen. Moskau bestreitet dies.