Medien-Bericht zeigt Bestechung bei Umsiedlungsprogramm für Flüchtlinge.
Genf. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) geht nach eigenen Angaben neuen Betrugsvorwürfen bei seinem sogenannten Resettlement-Programm in Kenia und Uganda nach. Als Reaktion auf einen Bericht des Hamburger Magazins "Stern" sagte UNHCR-Sprecherin Cécile Pouilly am Donnerstag, sie könne bestätigen, dass ihre Organisation Hinweise auf Korruption in den beiden ostafrikanischen Staaten erhalten habe. In hinreichend dokumentierten Fällen seien Ermittlungen aufgenommen worden.
Dem "Stern" zufolge sollen UNHCR-Mitarbeiter Afrikanern gegen Geldzahlungen eine Umsiedlung (Resettlement) in westliche Staaten ermöglicht haben. Unter anderem stellten sie falsche Papiere aus, mit denen es die Zahlungswilligen auf die Listen des Resettlement-Programms zur Aufnahme besonders schutzwürdiger Flüchtlinge schafften. Führende Aufnahmeländer waren im vergangenen Jahr laut UNHCR die USA, Kanada und Großbritannien. Auch Deutschland beteiligt sich an dem Programm.
Regelrechter "Markt" rund um Umsiedelungen gebildet
Laut "Stern" hat sich in Ugandas Hauptstadt Kampala ein regelrechter "Markt" rund um die Umsiedlungen gebildet, mit Vermittlern, die das illegale Geschäft zwischen zahlungsbereiten Afrikanern und örtlichen UNHCR-Vertretern einfädelten. Ein Platz auf der Liste kostet demnach 2.500 Dollar (2.250 Euro). Für das Geld besorge der UNHCR-Mitarbeiter auch gefälschte ärztliche Atteste.