Ban Ki-moon will noch diese Woche nach Nordkorea reisen.
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon plant laut einem Medienbericht in dieser Woche einen Besuch im weitgehend abgeschotteten Nordkorea. Es sei "unvorstellbar", dass Ban bei dem Besuch nicht den nordkoreanischen Führer Kim Jong Un treffe, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Montag unter Berufung auf ranghohe UNO-Vertreter. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst allerdings nicht.
Keine Bestätigung
Ein Sprecher der Vereinten Nationen wollte den Yonhap-Bericht nicht kommentieren. Auch die südkoreanische Regierung erklärte, sie wisse nichts von einer solchen Reise. Bans Besuch in Nordkorea wäre der erste eines UNO-Generalsekretärs in dem kommunistischen Land seit 1993. Kim traf seit der Machtübernahme 2011 mit keinem ausländischen Spitzenpolitiker zusammen.
Ban hatte bereits im Mai eine Visite in Nordkorea geplant. Pjöngjang lud ihn damals in letzter Minute wieder aus, weil der UNO-Generalsekretär Kritik an einem nordkoreanischen Atomwaffentest geübt hatte.
Ban stammt aus Südkorea und trat dort Anfang der 70er-Jahre im Alter von 26 Jahren in den diplomatischen Dienst ein. Seinen ersten Diplomatenposten bei der UNO bekam er 1975. Seit dem 1. Jänner 2007 ist er UNO-Generalsekretär. Im Juni 2011 wurde er für eine zweite fünfjährige Amtszeit wiedergewählt.
Persönliches Treffen
"Ich glaube, Kim wird ihn persönlich treffen", sagte Hong Hyun Ik, Forscher am Sejong-Institut in Seoul. Der nordkoreanische Führer werde dem UN-Generalsekretär vorführen wollen, "was er als seine Leistungen für die Wirtschaft Nordkoreas betrachtet".
Die nordkoreanische Führung hat im Ausland kaum Rückhalt. Lediglich einige ranghohe Vertreter der chinesischen Regierung wurden in den vergangenen Jahren nach Pjöngjang entsandt. China, Japan und Südkorea hielten kürzlich einen Dreier-Gipfel ab, in dem sie gemeinsam die Entwicklung von Atomwaffen durch Nordkorea ablehnten.
Auch Vorgänger in Nordkorea
In den vergangenen Jahrzehnten hatten zwei Vorgänger Bans Nordkorea besucht. Der aus Österreich stammende UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim begab sich 1979 nach Pjöngjang. 14 Jahre später kam der aus Ägypten stammende UNO-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali mit dem damaligen Machthaber Kim Il Sung zusammen, um über das nordkoreanische Atomprogramm zu sprechen.
Nordkorea ist einer der ärmsten und am stärksten isolierten Staaten der Welt. Wegen seines Atomprogramms wurden gegen das Land harte Strafmaßnahmen verhängt. Die Vereinten Nationen haben Nordkorea "beispiellose" Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt. Der Menschenrechtsausschuss der UNO-Vollversammlung stimmte vor einem Jahr für eine Resolution, die Pjöngjang vor den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) bringen könnte.