2 Tote
Unfall mit Schlepper der Unglücks-Fähre
30.12.2014
Das Unglücksschiff hätte nach Albanien geschleppt werden sollen.
Zwei albanische Seemänner sind am Dienstag ums Leben gekommen, als sie einen Schlepper mit der am Sonntag in Brand geratenen Autofähre "Norman Atlantic" vertauen wollten. Ein Seil sei gerissen, ein Seemann war dadurch sofort tot, der zweite starb wenige Minuten später, während ihn Ärzte versorgten, berichteten Hafenbehörden in der albanischen Hafenstadt Vlora laut italienischen Medien.
Österreicher noch am Unfallsort
Ein weiterer Seemann sei in kritischem Zustand und wurde von einem italienischen Hubschrauber in ein albanisches Krankenhaus geflogen, berichtete das albanische Verteidigungsministerium. Die "Norman Atlantic" wird inzwischen von Schiffen der albanischen Marine nach Vlora geschleppt. Italienische Schlepper begleiten das Schiff. Das italienische Marineschiff "San Giorgio" mit zwei österreichischen Schiffbrüchigen an Bord bleibt zur Suche nach Vermissten vorerst noch am Unfallort.
Die Situation von Dutzenden geretteten Personen, deren Namen nicht auf der Passagierliste standen, war am Dienstagvormittag weiter unklar. Es fehlten noch mindestens 51 Personen, die auf der Liste angegeben sind, darunter einige italienische Lkw-Fahrer, teilte die Marine mit. Auch aus Österreich standen sechs Personen auf der Passagierliste, nach Informationen des Außenministeriums in Wien gingen jedoch nur fünf von ihnen an Bord - alle wurden gerettet.
478 Menschen an Bord
Das italienische Außenministerium versuchte, die Situation zu klären. Einige Passagiere, zu denen man keinen Kontakt hat, könnten in Igoumenitsa ausgestiegen sein, wo das Schiff einen Zwischenstopp eingelegt hatte. Laut der offiziellen Liste befanden sich 478 Menschen an Bord der Autofähre, darunter 56 Besatzungsmitglieder. Nicht ausgeschlossen wird zudem, dass sich illegale Migranten an Bord der "Norman Atlantic" befanden.
Fluch?
Einer alten Seemannsweisheit zufolge sollten Schiffsnamen niemals zweimal vergeben werden. Das soll Unglück bringen. In diesem Fall hat sich das bewahrheitet: Denn bereits im Golf-Krieg gab es ein Schiff namens "Norman Atlantic". Der 85.129-Tonnen-Tanker gleichen Namens, der in Singapur registriert war, wurde in der Straße von Hormuz im Dezember 1987 versenkt. Berichten zufolge soll es hoch-entzündliches Naphtha aus Saudi-Arabien geladen haben.