Die Bergungsarbeiten wurden wieder verschoben
Herber Rückschlag: Die Bergungsarbeiten auf dem havarierten Containerschiff "Rena" vor Neuseeland sind am Samstag abermals verschoben worden. Taucher konnten den riskanten Einsatz in der Nacht nicht durchführen, weil der Frachter zu instabil sei, berichtete ein Sprecher der neuseeländischen Schifffahrtsbehörde (MNZ). Das Heck der "Rena" sei nicht so fest verankert auf dem Riff wie angenommen. Am Sonntag wird ein neuer Versuch gestartet.
Die Taucher müssten bei ihrem Einsatz in den hinteren Teil des Schiffes, um aus dem ersten Treibstofftank fast 800 Tonnen Öl zu pumpen. Der Frachter habe sich bei dem hohen Wellengang jedoch zu sehr bewegt. Das Schiff sei fast in zwei Teile gebrochen, sagte der MNZ-Sprecher. Die Bergungsarbeiten sollen deshalb am Sonntag fortgesetzt werden - aber nur, wenn das Wetter mitspielt. Es sei aber kein weiteres Öl aus dem Frachter ausgelaufen.
Am Freitag hatten die Rettungsleute Stahlplattformen am Rumpf angebracht, damit sie Öl ablassen konnten. In den Treibstofftanks des 236 Meter langen Schiffes sind noch rund 1.300 Tonnen Schweröl. Bis zu 400 Tonnen sind bereits in den Südpazifik geflossen. Bisher konnte das Bergungsteam nur knapp zehn Tonnen Öl abpumpen.
Der schwarze dicke Ölschlamm hat die Strände der malerischen Plenty-Bucht über mehrere Kilometer verdreckt. Behörden riegelten am Wochenende einen Teil des Strandes ab, damit Helfer ihn weiter reinigen konnten. Mehr als 1.000 ölverschmierte Seevögel sind verendet, mehr als hundert Tiere sollen noch von dem gefährlichen Schmutz befreit werden.
Unterdessen kommen weitere Details vom Unglückstag ans Licht: Die "Rena" sei am 5. Oktober deshalb auf das Riff geschlagen, weil der Kapitän eine Abkürzung nehmen wollte, sagte Umweltminister Nick Smith dem Fernsehsender TV3. "Aus den Seekarten geht hervor, dass sie es eilig hatten, einen Hafen zu erreichen, mit voller Kanne eine Kurve schnitten und dann aufs Riff aufschlugen." Aus Ermittlungsunterlagen wurde bekannt, dass der Kapitän an dem Tag Geburtstag hatte.
Die in Liberia registrierte "Rena" war am 5. Oktober 20 Kilometer vor der Küste auf ein Riff gelaufen und leckgeschlagen. Die Gegend ist ein Paradies für Seevögel, Delfine und Wale. Die Strände sind bei Touristen und Surfern beliebt. Inzwischen wurden der Kapitän und sein Navigationsoffizier wegen fahrlässiger Schiffsführung angeklagt. Ihnen droht eine einjährige Haftstrafe.