Djordjevic werden Kriegsverbrechen im Kosovo 1999 angelastet.
Das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) hat am Montag den ehemaligen stellvertretenden Innenminister Serbiens, Vlastimir Djordjevic, rechtskräftig zu 18 Jahren Haft verurteilt und somit die in erster Instanz ausgesprochene Haftstrafe von 27 Jahren gestrafft. Dem Angeklagten waren Kriegsverbrechen im Kosovo in der ersten Jahreshälfte 1999 angelastet.
Djordjevic leitete laut Anklage die Polizeieinheiten, bei deren Einsätzen Hunderte ums Leben kamen und ungefähr 800.000 Albaner aus dem Kosovo vertrieben wurden. Der einstige Polizeifunktionär hatte sich im Berufungsverfahren im Mai 2013 für die während des Kosovo-Krieges (1998-99) angerichteten Kriegsverbrechen entschuldigt. Er bedauere tief alle Opfer im Kosovo und die Leiden, welche ihre Familien ertragen hätten müssen, sagte damals Djordjevic. Das Tribunal nahm in dem rechtskräftigen Urteil einige Beschwerden von Djordjevic hinsichtlich seiner Verantwortung für bestimmte Verbrechen an. Auf Antrag der Anklage wurde andererseits die Verantwortung von Djordjevic für Vertreibungen durch sexuelle Misshandlungen erkannt.
Djordjevic war zwischen Juni 1997 und Jänner 2001 stellvertretender Innenminister Serbiens und war für alle Polizeieinheiten im Kosovo zuständig. Nach dem Sturz des Regimes von Slobodan Milosevic wurden in Serbien mehrere Massengräber mit Leichnamen von rund 800 Opfern aus dem Kosovo entdeckt, mehrere davon auf Übungsplätzen serbischer Sonderpolizei-Einheiten. Im südserbischen Raska steht die Ausgrabung eines mutmaßlichen Massengrabes mit Leichen von Kosovo-Albanern erst bevor.
Der ehemalige serbische Polizeifunktionär war im Juni 2007 in der montenegrinischen Küstenstadt Budva festgenommen und an das UNO-Tribunal überstellt worden.