Kirgisen haben in einem Dorf die usbekischstämmige Minderheit getötet.
In einem Dorf im Süden von Kirgistan haben Kirgisen etwa 30 Mitbürger der usbekischstämmigen Minderheit getötet. Ein Militärsprecher sagte der Nachrichtenagentur AP in der Hauptstadt Bischkek weiter, die blutigen Ausschreitungen hätten sich am Sonntag im Dorf Susak in der Region Jalalabad ereignet. Ein weiteres usbekisches Dorf, Dostuk, sei von kirgisischen Angreifern angezündet worden. Die Zahl der Opfer dort sei unklar, sagte Sprecher Talaaibek Myrsabajew.
Seit Donnerstag kosteten die neuen Unruhen in Südkirgistan damit mehr als 100 Menschen das Leben, rund 1.000 wurden verletzt. Tausende Usbeken flüchteten aus ihren Häusern, nachdem diese von Mitgliedern der kirgisischen Bevölkerungsmehrheit angezündet worden waren. Es handelt sich um die schwersten Ausschreitungen seit dem Sturz von Präsident Kurmanbek Bakijew vor zwei Monaten.
Bakijew warf der Übergangsregierung wegen der andauernden blutigen Unruhen in seiner Heimat Unfähigkeit vor. "Heute steht die kirgisische Republik am Rande ihres Zusammenbruchs. Es sterben Menschen, und niemand von den derzeitigen Machthabern ist in der Lage, ihr Leben zu schützen", sagte Bakijew am Sonntag nach Angaben der Agentur Interfax. Bakijew hatte nach seinem Sturz Anfang April im autoritär geführten Weißrussland Asyl bekommen. Zugleich wies der Ex-Präsident Vorwürfe der Interimsführung zurück, er und sein Clan hätten die ethnischen Auseinandersetzungen zwischen Kirgisen und Usbeken entfacht. "Das ist eine Lüge", sagte Bakijew in Minsk. Er rief alle Beteiligten zu einem Ende des Blutvergießens auf.
Das Hochgebirgsland an der Grenze zu China kommt seit dem gewaltsamen Sturz Bakijews nach blutigen Protesten Anfang April nicht zur Ruhe. Zentrum der Unruhen ist die Stadt Osch im Süden von Kirgistan, wo Bakijew seine Heimat hat und seine Anhänger um ihren Einfluss fürchten.