Der bewaffnete Hilfssheriff war am Tatort ohne einzugreifen.
Nach dem Amoklauf an einer Schule in den USA ist ein Polizist vom Dienst suspendiert worden, der während des Massakers am Tatort war ohne einzugreifen. Der zuständige Bezirks-Sheriff Scott Israel teilte am Donnerstag mit, dass sich der Hilfssheriff bewaffnet und uniformiert vor der Schule befand, während im Gebäude die tödlichen Schüsse fielen. Er habe jedoch nicht eingegriffen.
Der 54-Jährige sei nach seiner Suspendierung ohne Anspruch auf Bezüge aus dem Polizeidienst ausgeschieden. Der Polizist hätte "hineingehen, den Täter stellen und den Killer töten " müssen, sagte Israel. Zwei weitere Polizisten dürfen bis auf Weiteres nur eingeschränkt Dienst leisten, bis abschließend untersucht ist, ob sie im Zusammenhang mit dem Amoklauf "hätten mehr tun können oder müssen". Bei dem Blutbad wurden 17 Menschen an einer Oberschule im US-Bundesstaat Florida getötet.
Verhalten verurteilt
Der Vorfall könnte die Kritik am Vorschlag von US-Präsident Donald Trump anheizen, Lehrer an Schulen zu bewaffnen. Seine Äußerung vom Donnerstag im Gespräch mit Überlebenden des Massakers dürfte damit zumindest teilweise widerlegt sein. Der Republikaner Trump steht wegen seiner politischen Nähe zu radikalen Waffenbesitz-Befürwortern derzeit massiv unter Druck.
In manchen Twitter-Reaktionen wurde das Verhalten des Hilfssheriffs verurteilt. "Wenn jemand eine Uniform trägt, erklärt er damit, dass er bereit ist, zu sterben, um die Gemeinschaft zu schützen", sagte der US-Journalist und Kriegsveteran David A. French.
Verständnis
Andere reagierten verständnisvoller. Selbst trainierte Soldaten und Sicherheitspersonal reagierten aus verschiedenen psychologischen Gründen nicht immer, sobald sie eine Waffe hörten, sagte ein Militäranalyst des Fernsehsenders CNN. "Das passiert öfter, als man denkt, und ist Teil der menschlichen Natur."
Ein ehemaliger Mitschüler hatte am Valentinstag an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland mit einem Schnellfeuergewehr um sich geschossen. Unter den 17 Todesopfern waren Schüler und Erwachsene. 15 weitere Menschen wurden laut Polizei mit Verletzungen im Krankenhaus behandelt.
Mord in 17 Fällen
Der mutmaßliche Täter Nikolas Cruz, der aus disziplinarischen Gründen der Schule verwiesen worden war, wurde kurz nach der Bluttat in der nahegelegenen Stadt Coral Springs festgenommen. Der 19-Jährige wurde später formell des Mordes in 17 Fällen beschuldigt.