Vor wenigen Wochen stand sie mit ihren Augäpfeln in der Hand vor einer Kirche. Jetzt ist sie für immer blind.
Die Geschichte von Kaylee Muthart aus den USA ist sehr verstörend. Eigentlich galt die junge Frau aus Anderson im US-Bundesstaat South Carolina mit 17 Jahren noch als ausgezeichnete Schülerin. Sie hatte einen Traum und wollte Meeresbiologin werden.
Jetzt ist dieser Traum aber in weite Ferne gerückt. Die heute 20-Jährige ist jetzt für immer blind, weil sie sich im Drogenrausch ihre Augen auskratzte.
Alles Elend begann letzten Sommer, wie sie in der „Cosmopolitan“ erzählt. Damals rauchte sie mit einem Freund einen Joint und fühlte sich „so gut wie noch nie zuvor“. Alles an ihr wurde taub und gleichzeitig fühlte sie sich so stark, als könnte sie Bäume ausreißen, beschreibt sie das Erlebnis. Heute glaubt sie zu wissen, dass das Marihuana wohl mit Crystal Meth oder Kokain gestreckt war. Wenig später machte ihr Freund nach zwei Jahren mit ihr Schluss. Ein Schicksalsschlag, den die damals 19-Jährige mit Drogen, Alkohol und Beruhigungstabletten zu überleben versucht. In den Monaten danach lebte sie von Ecstasy und Crystal Meth.
Große Menge Meth
Einen Tag, bevor sie in die Entzugsklinik gehen sollte, kaufte sie noch einmal Meth von ihrem Dealer. Es war so viel, dass sie einen Tag später, am 6. Februar am Vormittag, noch immer voll drauf war.
Die folgenden Minuten vor einer Kirche schildert Kaylee so: „Alles um mich herum war dunkel, obwohl es 10.30 Uhr vormittags war. Ich stand vor einer Kirche und dachte mir, dass ich die Welt nur retten könnte, wenn ich ein großes Opfer bringe.“ Zu dieser Zeit las Kaylee sehr viel in der Bibel und glaubte, dass die Drogen sie näher zu Gott bringen würden.
Pastor hörte sie schreien: „Ich will das Licht sehen“
Wie groß ihr Opfer sein wird, sollte Kaylee erst wieder merken, als sie von den Drogen runterkam. Die junge Frau riss sich ihre eigenen Augen aus. „Ich drückte meinen Daumen, Zeige- und Mittelfinger zeitgleich in beide Augen, griff meine Augäpfel, drehte sie und zog an ihnen, bis sie aus den Höhlen hervortraten. Es strengte mich immens an, es war das Schwerste, das ich jemals getan habe. Ich konnte nichts mehr sehen, also weiß ich nicht, ob da Blut war. Ich bin sicher, die Drogen haben den Schmerz betäubt“, schildert sie den Horror. Der Pastor der Kirche hörte sie schreien: „Ich will das Licht sehen“. Daraufhin hielt er die Frau zurück. Später soll er erzählt haben, dass sie ihre Augäpfel in der Hand hielt, dieser zerdrückte, obwohl sie noch irgendwie mit ihrem Körper verbunden waren.
Sofort wurde sie im Krankenhaus notoperiert, aber die Ärzte konnten nichts mehr für ihre Sehkraft tun. Kaylee ist für immer blind. Später wurde sie stationär psychiatrisch betreut. Die Ärzte diagnostizierten eine Bipolare Störung.
Kaylee: „Lieber blind als drogenabhängig“
Mittlerweile wurden ihre Medikamente eingestellt und Kaylee fühlt sich viel besser. Seit Anfang März lebt sie wieder bei ihrer Mutter und sorgt mit einer Aussage für Aufhorchen. „Ich bin jetzt glücklicher als vor dem Vorfall. Ich bin lieber blind als drogenabhängig“.
Ihren Traumberuf Meeresbiologin hat sie übrigens noch nicht aufgegeben. Doch zuvor braucht sie Geld für einen Blindenhund. Dafür hat sie eine eigene Spendenseite eingerichtet.