Spanien vs Venezuela
Unterstützung von Terroristen vorgeworfen
01.03.2010
Der kolumbianischer Präsident Uribe und Vorgänger Pastrana sind angeblich im Visier von ETA und FARC.
Die spanische Justiz hat der venezolanischen Regierung von Präsident Hugo Chávez zur Last gelegt, Terrorgruppen bei der Planung von Anschlägen auf den kolumbianischen Staatschef Alvaro Uribe unterstützt zu haben. Indizien deuteten darauf hin, dass Venezuela mit den kolumbianischen FARC-Rebellen (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) und der baskischen Terror-Organisation ETA (Euskadi Ta Askatasuna/Baskenland und Freiheit) kooperiert habe, betonte der Ermittlungsrichter Eloy Velasco in einem am Montag in Madrid veröffentlichten Bericht.
Anschläge auf Uribe und Pastrana
Der Jurist ermittelt gegen
sechs mutmaßliche ETA-Mitglieder und sieben FARC-Rebellen, die in Spanien
Anschläge auf Uribe und dessen Vorgänger Andrés Pastrana geplant haben
sollen. Zu den Verdächtigen gehört auch ein mutmaßliches ETA-Mitglied, das
in Venezuela lebt und der dortige Verbindungsmann der baskischen
Separatisten sein soll. Der 46-Jährige erhielt nach Angaben des
Ermittlungsrichters von der Chávez-Regierung hohe Posten in der Verwaltung,
unter anderem als Abteilungsleiter im Agrarministerium.
Weitere Ziele geplanter Attentate in Spanien waren demnach die frühere kolumbianische Botschafterin in Madrid, Noemí Sanín, der ehemalige Präsidentschaftskandidat und zweimalige Bürgermeister von Bogotá, Antanas Mockus, sowie der kolumbianische Vizepräsident Francisco Santos gewesen.
Aus den Gerichtsunterlagen ging hervor, dass die Beteiligung Venezuelas sich
vor allem im Fall Arturo Cubillas Fontan nachvollziehen lässt. Das mit einer
Venezolanerin verheiratete ETA-Mitglied hatte 2005 einen einflussreichen
Posten im Landwirtschaftsministerium in Caracas übernommen. Cubillas Fontan
sei zugleich als ETA-Verantwortlicher für Lateinamerika für die
Zusammenarbeit mit der FARC zuständig gewesen.
Die ETA hatte schon seit Jahrzehnten in Lateinamerika Verbindungen zu verschiedenen Organisation unterhalten. In Venezuela hatten zeitweise bis zu 40 ETA-Terroristen gelebt. Mit den Rebellen der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) arbeite die ETA seit den 80er Jahren zusammen, heißt es in dem Bericht. Der Richter erließ internationale Haftbefehle gegen die Verdächtigen. Von den sechs gesuchten mutmaßlichen ETA-Terroristen leben nach spanischen Medienberichten drei in Kuba und je einer in Mexiko und Venezuela. Bei einem ist der Aufenthaltsort unbekannt.