Aufregung
US-Gouverneur lässt Strand sperren - und gönnt sich dann ein Sonnenbad
03.07.2017
Der Verbündete von US-Präsident Trump muss nun scharfe Kritik einstecken.
Ein Sonnenbad an einem geschlossenen Strand hat dem Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, scharfe Kritik eingebracht: Aus Spargründen hatte er alle staatseigenen Parks und Strände im Bundesstaat geschlossen. Für sich und seine Familie machte der Republikaner am verlängerten Wochenende vor dem Nationalfeiertag am 4. Juli aber eine Ausnahme.
Weil sich Republikaner und Demokraten im Parlament von New Jersey nicht auf einen Haushaltsplan einigen konnten, hatte Christie, Unterstützer von US-Präsident Donald Trump, am Freitag einen Regierungsstillstand angeordnet. Betroffen sind auch die staatseigenen Parks und Strände: Sie sind bis auf Weiteres gesperrt. Viele der fast neun Millionen Einwohner New Jerseys mussten am Feiertagswochenende daher auf den beliebten Ausflug ans Meer verzichten.
Am Sonntag veröffentlichte die Nachrichtenagentur NJ Advance Media, die Lokalzeitungen mit Fotos und Texten versorgt, dann Luftbilder, die Christie und seine Familie beim Sonnenbaden auf einem menschenleeren Strandabschnitt im gesperrten Island Beach State Park zeigen. In der Nähe liegt das regierungseigene Sommerhaus des Gouverneurs.
So rechtfertigt sich Christie
Vor der Veröffentlichung der Bilder behauptete Christie bei einer Pressekonferenz, er habe am Wochenende keine Sonne abbekommen. Auch nach der Veröffentlichung blieb sein Büro bei dieser Darstellung: "Er hat keine Sonne abbekommen. Er hatte eine Baseball-Kappe auf", sagte ein Sprecher gegenüber US-Medien.
Trotz scharfer Kritik in der Lokalpresse und in sozialen Netzwerken verteidigte Christie sein Sonnenbad an dem geschlossenen Strand. "Bewerben Sie sich um das Amt des Gouverneurs, dann haben Sie dort auch ein Haus", sagte der Gouverneur vor Journalisten. Christie betonte, das Sommerhaus gehöre nicht zum Island Beach State Park. Daher nehme seine Familie dort auch keine staatlichen Leistungen in Anspruch.
Christie ist seit 2010 Gouverneur und hatte sich auch um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner beworben. Nach seinem Ausstieg schloss er sich Trump an. Christie leitete zunächst Trumps Übergangsteam, das den Machtwechsel im Jänner vorbereitete. Später wurde er jedoch durch den späteren Vizepräsidenten Mike Pence ersetzt.
Christie hängt eine Affäre um die Teilsperrung einer viel befahrenen Brücke nach: Angeblich wollte er damit einen Bürgermeister für mangelnde politische Unterstützung bestrafen. Seine Zustimmungswerte als Gouverneur lagen laut einer Umfrage der Quinnipiac-Universität im Juni nur noch bei 15 Prozent - der niedrigste Wert für einen US-Gouverneur seit mehr als 20 Jahren.