Amoklauf in Volksschule

US-Schulmassaker: Das ist der irre Killer

Teilen

Adam Lanza tötete 26 Menschen und sich selbst: Das Profil des irren Täters.

Bei der Schießerei in einer Volksschule im US-Staat Connecticut sind am Freitag 27 Menschen gestorben.

Adam Lanza, der 20-jährige Massenmörder der Sandy-Hook-Volksschule in Newtown, galt bis Freitag als unauffälliger und hoch intelligenter junger Mann. Lanza lebte ebenfalls in Newtown und wird oft als „ein wenig autistisch“ beschrieben. Er soll am „Asperger-Syndrom“ gelitten haben.

Am Freitag setzte es bei Adam völlig aus. Zuerst tötete er seine Mutter Nancy. Danach nahm er, die auf die Frau registrierten Waffen - ein Bushmaster ACR-Sturmgewehr, das bis zu 750 Kugeln pro Minute abfeuern kann, und zwei Pistolen, davon eine österreichische Glock Kaliber 9 Millimeter - und fuhr zur Sandy-Hook-Volksschule, wo auch er früher Schüler gewesen war und seine Mutter unterrichtet hatte.

Dort geht das Blutbad richtig los: Mit einem schwarzen Kampfanzug und kugelsicher Weste bekleidet ermordet Lanza insgesamt 26 Menschen, darunter 20 Kinder. Später findet die Polizei in dem verwüsteten Schulgebäude auch die Leiche des 20-Jährigen. Er hatte sich selbst gerichtet.

Bruder festgenommen
Adams Bruder Ryan Lanza (24) wurde kurz nach der Tat von der Polizei festgenommen und verhört, hat ersten Berichten zufolge jedoch keinerlei Mitschuld an der Bluttat. Einige US-Medien hatten zuvor geglaubt in Ryan den Täter gefunden zu haben und prangerten ihn als irren Killer an - wogegen er sich mit einer Reihe an bizarren Facebook-Posts zu wehren versuchte: "Haltet alle die Fr***, ich war's nicht. Ich sitze im Bus nach Hause, ich war's nicht. ICH WAR'S NICHT, ICH WAR ZU DER ZEIT IN DER ARBEIT. ICH WAR'S NICHT," schreibt der 24-Jährige am Freitag auf seine Pinnwand.

"Klassisches Profil des School-Shooters"

Minderwertigkeitskomplexe, Hass auf die verständnislose Umwelt, Frust und Wut – und das alles hinter einer ruhigen, verschlossenen, unauffälligen Fassade. Dieses „klassische“ Profil eines sogenannten School-Shooters weist laut Gerichtspsychiater Reinhard Haller auch der Amokläufer von Connecticut auf. Mit einem Unterschied: Diesmal dürfte die Mutter des 20-jährigen Täters das eigentliche Ziel gewesen sein. Sie unterrichtete auf jener Schule, an der der junge Mann das Blutbad anrichtete.

„Man muss natürlich dazusagen, dass dieses Profil auf abertausende junge Menschen zutrifft. Entscheidend ist halt immer die Griffnähe zur Waffe“, so Haller „Ich bin schon gespannt, wie Obama reagiert.“ Eines steht für den Psychiater fest: Die USA brauchen schärfere Waffengesetze.

Im aktuellen Fall sieht Haller einen jungen Mann, der sich offenbar von seiner Mutter nicht genügend geliebt gefühlt hat. „Das heißt überhaupt nicht, dass die Mutter ihm diese Liebe nicht gegeben hat, aber hat es offenbar als zu wenig empfunden. Und dann geht sie in diese Schule und gibt ihren Kindern das, was er nicht bekommt. Die Kinder haben ihm quasi die Mutter weggenommen.“

Die Tatsache, dass sich der 20-Jährige nach dem Massaker umgebracht hat, ließe darauf schließen, dass die Tat „gut geplant“ war. Haller: „Für ihn war alles entschieden, es herrschte Endzeitstimmung, er hat sich gesagt: Jetzt bin ich einmal der Richter. Suizid deutet auf Entschlossenheit hin.“

Eine Ursache für den Anstieg von Frust und Wurt sieht der Gerichtspsychiater auch bei der Face-to-Face-Kommunikation. Diese nehme durch das Internet und seine sozialen Netzwerke immer mehr ab. Es entstehe dadurch zunehmend eine Verarmung sowie eine Bedürftigkeit an direkter Kommunikation. „Die heutige Jugend sagt von sich gerne: wir sind so cool. Aber innendrin schaut es offenbar anders aus.“
 

Schießerei in US-Grundschule

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Schießerei in US-Grundschule

OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten