Rodman organisierte zur Geburtstagsfeier des Diktators ein Basketballspiel.
Nordkoreas Diktator Kim Jong-un gilt als einer der skrupellosesten Machthaber der Welt. Für Basketball-Punk Rodman ist er "ein Freund fürs Leben". Zu dessen Ehren organisiert er ein Basketball-Match. Und bei Kritik an Kim rastet er aus.
Tausende Zuschauer
"Happy Birthday", singt der Basketball-Exzentriker Dennis Rodman mit krächzender Stimme. Die rund 14 000 Zuschauer in der Sporthalle in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang jubeln lauthals zu den Glückwünschen für ihren Machthaber Kim Jong-un. Dann läuft der 52-Jährige Rodman nach vorne und verbeugt sich in Richtung des Diktators, der für den Tod vieler Menschen verantwortlich gemacht wird. Auf dem Höhepunkt seiner NBA-Karriere leuchteten seine Haare in allen Farben des Regenbogens. Jetzt sind sie schwarz und grau, wie die Anzüge der Männer und Frauen auf den Zuschauerrängen.
"Das war historisch"
Aus den USA hat der Basketball-Punk ehemalige NBA-Profis zu seiner vierten Tour nach Nordkorea mitgebracht, darunter die Allstars-Stars Kenny Anderson, Cliff Robinson und Vin Baker. Rund zwei Stunden liefern sie sich ein Spiel mit Nordkoreanern. "Das war historisch", erzählt Rodman anschließend einem Reporter der Nachrichtenagentur AP. Die skurrile Geburtstagsfeier am Mittwoch wirkt wie der Schlusspunkt im tiefen Fall des Basketball-Punks.
Die ruhmreichen Zeiten für den Rebound-Spezialisten sind lange vorbei. Rund 13 Jahre nach dem Ende seiner Profi-Karriere erinnert nicht mehr viel an den Mann, den die "New York Times" einst den "Pogostick mit der Spannweite eines Flugsauriers" lobte.
Allenfalls wenn er mal wieder betrunken aus einem Restaurant geworfen wurde, schafft es Rodman zuletzt in die Klatschblätter. Vergangenen Februar kommt Rodman dann mit seiner ersten Nordkorea-Reise zurück in die breite Öffentlichkeit. "Jetzt bin ich richtig wichtig, oder?", prahlt Rodman bei einer Pressekonferenz in New York. Kim Jong Un sei "ein Freund fürs Leben".
Seitdem reist er immer wieder zurück zu seinem Kumpel Kim und spricht sogar von einer Basketball-Diplomatie. Viele US-Amerikaner hoffen, dass sich Rodman bei seinen Trips auch für den inhaftierten Landsmann Kenneth Bae einsetzt, der zu 15 Jahren in einem Arbeitslager verurteilt worden war und schwer krank sein soll. Als ihn ein CNN-Moderator im Interview am Dienstag darauf anspricht, rastet Rodman aus und brüllt: "Ich scheiß drauf, was Sie denken."
In den USA hört man das gar nicht gerne. Selbst NBA-Comissioner David Stern kritisierte den Trip. Die Spieler hätten sich "vom Geld blenden lassen", sagte er CNN. "Wir haben das nicht abgesegnet... Wir würden so etwas nicht ohne Absprache mit dem US-Außenministerium tun." Nordkorea sei ein gefährliches Land.
US-Senator John McCain fand noch deutlichere Worte für Rodman: "Ich halte ihn für einen Idioten." Der Basketballspieler verstehe nicht, dass er einem "sehr brutalen, skrupellosen jungen Mann" zu Propaganda verhelfe. Die Familie des Häftlings Kenneth Bae zeigte sich entsetzt. "Das ist kein Spiel, es geht um das Leben eines Menschen", sagte seine Schwester Terri Chung.
Nordkorea gilt als eines der Länder auf der Welt, die am grausamsten mit seiner eigenen Bevölkerung umgehen. Amnesty International spricht von einer "verheerenden Menschenrechtslage", Millionen hungernden Menschen und rund 200 000 politischen Gefangenen. Während der jüngsten politischen Säuberung hatte Kim im Dezember sogar seinen Onkel und Mentor hinrichten lassen.