Völlig isoliert

US-Urlauber betritt Todesinsel – und nichts passiert

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Die indische Polizei nahm den 24-Jährigen anschließend aber fest. 

Der gewaltsame Tod des 27-jährigen US-Bürgers John Chau hat im Herbst 2018 eines der am stärksten isolierten Völker der Erde in den Blickpunkt gerückt. Angehörige des Stammes der Sentinelesen auf der Andamanen-Insel North Sentinel beschossen Chau mit Pfeilen, als dieser unerlaubterweise auf die Insel kam und versuchte, die Bewohner zu missionieren.

Die Sentinelesen sind ein winziges Inselvolk, das jeglichen Kontakt zur Außenwelt und moderne Einflüsse auf seine Lebensweise ablehnt und jeden Eindringling bisher umgehend bekämpfte. Dennoch gelang es nun, einem 24-jährigen US-Amerikaner, die Insel zu besuchen. Der 24-jährige US-Amerikaner Viktor Polyakow habe die Insel betreten wollen, um mit den Sentinelesen Kontakt aufzunehmen, hieß es in Medienberichten am Donnerstag unter Berufung auf die Polizei.

Viktor Polyakow

Viktor Polyakow (24) betrat die Insel

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× Viktor Polyakow

Ihm werde vorgeworfen, durch seine Aktion die Sicherheit der Sentinelesen zu gefährden, berichteten der "Andaman Chronicle" und andere indische Zeitungen. Die Kontaktaufnahme mit ihnen sei Fremden verboten. Unklar war zunächst, welche Strafe dem Mann droht. Den Berichten zufolge hatte sich der Mann aus Arizona am Montag mit einem Boot der zur Andamanen-Inselgruppe gehörenden Insel zunächst nur genähert. Er habe versucht, mit einer Pfeife auf sich aufmerksam zu machen.

Schließlich habe er die Insel für kurze Zeit betreten, eine Kokosnuss und eine Cola-Dose als "Gabe" auf den Strand abgelegt und ein Video über seinen Aufenthalt gedreht, bevor er sich wieder in sein Boot gesetzt habe. Mit Inselbewohnern sei er nicht in Berührung gekommen. Fischer hätten Polyakows Rückkehr auf die Insel Süd-Andaman beobachtet und seine Ankunft den Behörden gemeldet.

US-Urlauber betritt Todesinsel – und nichts passiert
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"Zutiefst beunruhigend"

Die Organisation Survival International, die sich für den Schutz indigener Völker einsetzt, kritisierte die Aktion des Amerikaners. Die Berichte darüber seien "zutiefst beunruhigend", sagte ihre Direktorin Caroline Pearce. "Es ist inzwischen weitreichend bekannt, dass unkontaktierte Völker keine Immunität gegen gewöhnliche Krankheiten wie Grippe oder Masern haben, die sie vollständig auslöschen könnten." Das Verhalten des Mannes sei idiotisch gewesen.

Vor sieben Jahren hatte der Tod eines Amerikaners für Schlagzeilen gesorgt, der sich den Sentinelesen genähert hatte. Damals hatten Fischer erzählt, sie hätten aus der Ferne gesehen, wie der Mann mit Pfeilen beschossen und an den Strand gezogen worden sei. Der Mann war mit der Absicht auf die Insel gefahren, die Inselbewohner zum Christentum zu bekehren.

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